Security erschossen: Schuldbekenntnis

Vor sieben Jahren soll ein heute 54-jähriger Mann einen Türsteher einer Diskothek in Wien-Brigittenau erschossen haben. Der Serbe stellte sich vergangenen Sommer der Polizei. Im Prozess bekannte er sich nun schuldig.

„Ich bin in der Absicht hingegangen, auf ihn zu schießen, weil er mein Kind geschlagen hat“, so der Angeklagte zu Beginn der Verhandlung. Er erkenne an, was ihm zur Last gelegt werde und bedaure die Tat.

Selbst Staatsanwältin Iris Braith bezeichnete den Angeklagten als „eigentlich keinen Kriminellen“. Es handle sich vielmehr um einen „ganz normalen Familienvater, vier Kinder, keine Vorstrafen.“ Der gebürtige Serbe hatte in Wien auf mehreren Baustellen als Kranfahrer gearbeitet und ein unauffälliges Leben geführt.

Rache für Rausschmiss des Sohnes

Das änderte sich allerdings, als sein ältester Sohn aus dem Club gewiesen wurde, der besonders bei einem jungen Publikum mit Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien beliebt war. Ein 29 Jahre alter Türsteher soll dem jungen Mann, der gegen seinen Rausschmiss protestierte, ins Gesicht geschlagen und dabei am Auge verletzt haben. Als der Vater davon erfuhr, „hat er Aggressionen entwickelt. Er hat sich dazu hinreißen lassen, da hinzugehen und die Tat zu vollbringen“, sagte Verteidiger Karl Bernhauser.

Zwei Wochen nach dem Vorfall wollte der Vater den Türsteher zur Rede stellen. Der ließ sich aber auf keine Diskussionen ein. Der Angeklagte blieb danach in der Nähe des Lokals, zog dann plötzlich eine Pistole und gab im Vorbeigehen aus kurzer Distanz acht Schüsse auf den Türsteher ab. Dieser wurde fünf Mal getroffen und hatte keine Überlebenschance. Der neben ihm stehende Lokalbesitzer wurde zweimal getroffen. Eine Notoperation rettete ihm das Leben.

Jahrelang unter falschem Namen gelebt

Als Fotos aus einer Überwachungskamera veröffentlicht wurden und ein anonymer Hinweis auf die Identität des Täters einging, setzte sich der Serbe in seine Heimat ab. Er lebte dort jahrelang unter falschem Namen und unbehelligt, ehe er im vergangenen Sommer nach Österreich zurückkehrte - mehr dazu in „Most wanted“-Mordverdächtiger stellt sich und Mordverdächtiger in U-Haft genommen. „Was er getan hat, hat ihn belastet. Er ist hier her gekommen, um sich zu verantworten“, gab sein Verteidiger zu bedenken, der um ein „gerechtes und faires Urteil“ bat.

Psychiatrischer Sachverständiger geladen

Einem psychiatrischen Gutachten zufolge war der Angeklagte im Tatzeitpunkt zurechnungsfähig. Ob ein längere Zeit zurückliegender Verkehrsunfall, bei dem der 54-Jährige derart erheblich verletzt wurde, dass er zwölf Tage im Koma lag, etwas mit der inkriminierten Bluttat zu tun haben könnte, wird beim zweiten Verhandlungstag am kommenden Montag erörtert. Dann ist der Sachverständige geladen.

Laut Verteidiger Bernhauser machten dem Angeklagten nach dem Unfall Panikattacken zu schaffen, die der Anwalt mit der Schießerei in Verbindung brachte: „Aufgrund dieses traumatischen Erlebnisses hat er eine seelische Problematik entwickelt. Da setzt man Aggressionen frei, die man eigentlich gar nicht will und bereut.“