Sigmund-Freud-Privatuni startet Jus-Studium

Die neue Bachelor-Ausbildung auf der Sigmund-Freud-Privatuniversität dauert sechs Semester und umfasst neben den Kernfächern auch ein Sozial-Modul "Soziale Anforderungen. Die Studiengebühren betragen 8.000 Euro pro Semester.

Die Sigmund Freud Privatuniversität (SFU) startet im Herbst mit ihrem neuen Jus-Studium. Neben Kernfächern wie Strafrecht, Privatrecht, Öffentliches Recht sowie Verfahrens- und Insolvenzrecht wird es auch ein Modul „Soziale Anforderungen und kommunikative Strategien“ bzw. ein Praktikum geben.

Master für klassische Rechtsberufe

„Es ist ein reformorientiertes Curriculum, das auf die heutige Zeit abgestimmt ist“, betonte Rektor Alfred Pritz bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Auf den Bachelor kann ein Master-Programm aufgesetzt werden, das die Universität aber erst akkreditieren lassen muss. Gleichzeitig soll der Bachelor aber auch als „Stand-Alone-Ausbildung“ für juristische Tätigkeiten jenseits üblicher Rechtsberufe taugen.

Sigmund Freud Privatuniversität (SFU)

ORF

Als Beispiel nannte er den Einsatz in Banken, Versicherungen oder im öffentlichen Dienst. Die klassischen Rechtsberufe wie Anwalt, Richter oder Staatsanwalt stehen erst mit Absolvierung des Master-Programms offen.

Individualisierte Ausbildung

Das Jus-Studium an der SFU ist das siebente in Österreich: Die Unis Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg und Linz bieten ein klassisches Diplomstudium an, die Wirtschaftsuniversität (WU) das Bachelor/Master-Studium Wirtschaftsrecht. „Die Ausbildung an den öffentlichen Unis ist sicher qualitativ hochwertig“, betonte der interimistische Dekan Bernd-Christian Funk, emeritierter Verfassungsrechtler von der Uni Wien. „Aber dort gibt es Probleme mit der hohen Zahl an Studierenden und den schlechten Betreuungsverhältnissen.“

Die SFU biete den Vorteil einer stark individualisierten Ausbildung in Kleingruppen mit einem Mentoring-System. Die Betreuungsrelation Lehrende pro Student betrage eins zu drei, so Funk. Das hat natürlich seinen Preis: „Die 8.000 Euro pro Semester sind viel, aber wir sind als Privatuniversität verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten“, betonte Pritz.

Verpflichtendes Praktikum

Die Studenten müssen sich einem Aufnahmeverfahren (Motivationsschreiben und Gespräch über die Studienmotivation) unterziehen. Für das erste Studienjahr werden 50 Bewerber aufgenommen. Das Lehrpersonal besteht zum Teil aus aktiven wie emeritierten Professoren sowie aus Praktikern wie Anwälte.

„Eine Sockelausbildung in den Rechtsfächern ist unverzichtbar, aber das genügt nicht. Es geht auch darum, Persönlichkeitsanlagen und vor allem kommunikative Fähigkeiten zu fördern“, so Funk. Im letzten Semester ist außerdem neben einer Bachelorarbeit sowie einer Abschlussprüfung ein Praktikum vorgesehen. Dieses umfasst sechs ECTS-Punkte (ein ECTS-Punkt entspricht einem Arbeitsaufwand von 25 Stunden) und kann je nach Neigung der Studenten etwa in Anwaltspraxen, Notariaten, Kammern und Banken absolviert werden.