Geldmangel bedroht Gerichtsmedizin

Die Ärztekammer schlägt Alarm: Wieder ist in der Leistungs-Vereinbarung zwischen Wissenschaftsministerium und MedUni Wien kein Geld für die Ausbildung von Gerichtsmedizinern vorgesehen. Mordfälle könnten übersehen werden.

In ganz Österreich gibt es sechs Orte, an denen Gerichtsmediziner ausgebildet werden können. Wien gehört da nicht dazu. Die Ärztekammer Wien warnt jetzt sogar davor, dass die Gerichtsmedizin als solche in Wien vor dem Aus stehen könnte. Der Vizepräsident der Ärztekammer Wien, Hermann Leitner, fordert jetzt, „dass Geld zur Verfügung gestellt wird, dass auf der MedUni Wien die Gerichtsmedizin wieder die Möglichkeit hat, Ärztinnen und Ärzte auszubilden.“

Pathologisches Institut im SMZ Ost

APA/Helmut Fohringer

Rechtssicherheit könnte gefährdet sein

Leitner sieht unter anderem ein ganz besonderes Problem: Werden die sogenannten sanitätsbehördlichen Leichenöffnungen von Pathologen und nicht von extra dafür ausgebildeten Gerichtsmedizinern durchgeführt, könne es passieren, „dass irgendein Vergiftungsfall als natürliches Herzversagen diagnostiziert wird. Und das steht dann im Totenschein“, so Leitner.

Solche Vorfälle würden die Rechtssicherheit in Wien gefährden und darüber hinaus die Sterbestatistik verfälschen. Gerade Wien könne auf eine lange und erfolgreiche Tradition in der Gerichtsmedizin zurückblicken. Der jetztige Zustand ist laut Leitner unerträglich.

„Massive Mängel“ bei Gerichtsmedizin

Im Jahr 2014 beschrieb ein Bericht zur Gerichtsmedizin in Österreich Mängel in der Ausbildung, fehlende Berufsperspektiven und Finanzmängel. Österreich sei die Wiege und stehe fast an der „Bahre“ der Gerichtsmedizin, hieß es. Die MedUni widersprach zum Teil - mehr dazu in Massive Kritik an Zustand der Gerichtsmedizin.

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