Flüchtlingshilfe: Interesse statt Euphorie

Auch bei den Hilfsorganisationen macht sich der Stimmungswechsel in der Flüchtlingspolitik bemerkbar. Das Interesse an Hilfe besteht weiter, die Euphorie hat aber abgenommen. Die Caritas sucht weiter Freiwillige.

Laut Caritas gibt es in Wien keine sinkende Zahlen von freiwilligen Helfer in der Flüchtlingsbetreuung. „Es kommen immer noch ganz viele Menschen, die helfen wollen. Es hat sich aber verlagert vom Westbahnhof in die Notquartiere“, meinte Teresa Wirth, bei der Caritas für die Koordination der Freiwilligen zuständig, gegenüber „Radio Wien“.

Bei einer Informationsveranstaltung im 20. Bezirk wurden Freiwillige für eine neue Flüchtlingsunterkunft in der Nordwestbahnstraße gesucht. Der Saal, der sonst als Speisesaal dient, war bis auf den letzten Platz gefüllt. „Ich wohne in der Gegend. Mit meinen Söhnen habe ich mich schon am West- und Hauptbahnhof engagiert und immer wieder Sachen hingebracht“, meinte ein Anrainer.

Informationsverstaltung der Caritas zur Betreuung von Flüchtlingen in Brigittenau

ORF

Informationsveranstaltung der Caritas in Brigittenau

Hilfe verlagert sich auf andere Aufgaben

Laut Mitarbeitern der Caritas hat sich die Art der Hilfe geändert, auch deshalb sei die Unterstützung der freiwilligen Helfer weniger sichtbar als bei den Aktivitäten auf den Wiener Bahnhöfen im Spätsommer.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 26.2.2016, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online unter tvthek.ORF.at.

„Bei uns wird es insgesamt weniger, das liegt aber daran, dass sich die Strukturen gefestigt und etabliert haben. Wir sind nicht mehr so darauf angewiesen wie am Anfang, als das Haus neu war und die ehrenamtliche Arbeit existenziell und wesentlich war“, berichtete Stephanie Fischer, Leiterin einer Flüchtlingsunterkunft in Döbling. Denn waren Freiwillige zunächst für Essen und das Allernötigste zuständig, so übernehmen sie jetzt andere Aufgaben wie Freizeitaktivitäten, Kinderbetreuung oder Deutschkurse.

Folder zu ehrenamtlicher Arbeit der Caritas in der Flüchtlingshilfe

ORF

Freiwillige Helfer werden weiter gesucht

Für einige Interessierte war beim Informationsabend klar, dass sie Hilfe leisten wollen. „Die Leute, die jetzt laut schreien, sind verängstigt, aber es gibt viel mehr Leute, die bereit sind, Hilfe zu leisten“, „Wenn wir alle an einem Strang ziehen und ein wenig beitragen, dass sich die Leute integrieren, dann müssen wir sie unterstützen. Von allein passiert das nicht.“ oder „Das Thema polarisiert mehr. Es gibt Menschen, die nicht mehr so klarstellen, dass sie helfen und das nicht mehr so nach außen tragen, aber trotzdem helfen.“ lauteten Reaktionen von Besuchern.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

„Radio Wien“-Reporter Lukas Lattinger beim Caritas-Informationsabend

Links: