Bessere Diagnose von Tumoren möglich

Am Mittwoch startete der Europäische Radiologenkongress im Austria Center. 20.000 Teilnehmer werden erwartet. Präsentiert wird etwa eine Kombinationstechnik, mit der genauere und schnellere Diagnosen von Tumoren möglich sind.

Einer der inhaltlischen Schwerpunkte ist die sogenannte Hybridbildgebung - eine sehr junge Methode, bei der Radiologie und Nuklearmedizin zusammenarbeiten. „Hybridbildgebung heißt, dass zwei Geräte so nah zusammengeschoben werden, bis sie miteinander verschmelzen“, erklärt Thomas Beyer von der Medizinische Universität Wien.

Multimedia Classroom

ESR – European Society of Radiology

„Multimedia Classroom“ beim Europäischen Radiologenkongress

Mehr Genauigkeit in der Prognose

Die Hybridbildgebung kommt hauptsächlich bei der Tumordiagnostik zum Einsatz, zu einem kleinen Teil auch in der Neurologie bei Alzheimer oder Demenz sowie Kardiologie.

Beyer: „Der Arzt kann sicherer eine Diagnose stellen und stellt sie in einigen Fällen auch genauer, als wenn er die zwei Einzeluntersuchungen nebeneinander halten müsste.“ Die Genauigkeit der Hybridbildgebung zur Detektion und Beschreibung von Tumoren soll im Durchschnitt um zehn bis 15 Prozent höher als bei herkömmlichen Verfahren liegen.

Vor allem in der Krebstherapie ist die Hybridbildgebung eine große Hilfe. Die Genauigkeit der Prognose kann um mehr als 50 Prozent gegenüber herkömmlichen Diagnosemethoden steigen. „Sie können mit einer PET/CT-Untersuchung sehr frühzeitig zeigen, ob der Patient auf eine solche Therapie anspricht oder nicht“, so Beyer. Damit kann wertvolle Zeit für eine andere, effektivere Therapie gewonnen werden, so Beyer.

Gute Versorgung, hohe Kosten

Mittlerweile gibt es Kombinationsgeräte für die nuklearmedizinische Positronen-Emissions-Tomografie mit einem Computertomografen (Schnittbildröntgen) genauso wie mit Magnetresonanztomografie (MR). „Österreich ist mit zwei PET/CT-Systemen pro einer Million Einwohner im mittleren bis oberen Verfügungs-Durchschnitt der EU“, sagte Beyer.

Besonders bei der medizinischen Versorgung - innerhalb von maximal zwei Stunden Fahrzeit hat jeder Patient in Österreich Zugang zu einem Hybridbildgebungsgerät - punktet Österreich. Bei der Kostenerstattung dieser Untersuchungsmethode sei Österreich jedoch leider gemeinsam mit Deutschland Schlusslicht in Europa.

1.600 Vorträge in fünf Tagen

Zum Treffen der European Society of Radiology (ESR) werden bis 6. März mehr als 20.000 Delegierte aus 101 Ländern im Austria Center Vienna erwartet. In mehr als 1.600 Vorträge aus den Bereichen der medizinischen Bildgebung, in der Onkologie, Strahlentherapie, abdominale und Neuroradiologie, sowie interventionelle und Hybridbildgebung, präsentierten Experten aus aller Welt die neuesten Forschungsergebnisse.

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