Wettgesetz: Lokale von Schließung bedroht

Mit dem neuen Gesetz für Sportwettenanbieter will die Stadt den Spielerschutz verstärken und die Auflagen für Wettlokalanbieter verschärfen. Laut Experten könnte rund die Hälfte der Wettlokale zur Schließung gezwungen sein.

Schon in den vergangenen Monaten sei die Stadt sehr restriktiv bei der Bewilligung neuer Wettlokale vorgegangen, so Jürgen Irsigler von Admiral Sportwetten, es seien kaum neue Standorte bewilligt worden. „Durch das Gesetz kann die Behörde jederzeit einen Standort untersagen, mit Sicherheit werden auch in Zukunft weniger neue Standorte eröffnet werden“, prognostizierte Irsigler gegenüber „Wien heute“.

Derzeit gibt es in Wien 594 legale Sportwettenlokale. Wie viele Lokale illegal betrieben werden, lasse sich nur schwer abschätzen, heißt es aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Bei Schwerpunktkontrollen in den vergangenen Monaten wurden 250 illegale betriebene Wettterminals aus dem Verkehr gezogen.

Schlechte Karten für Sportwetten-Lokale

Das neue Gesetz lässt laut Branchenvertretern jedes zweite Sportwetten-Lokal aufgeben. Für die Stadt steht der Spielerschutz im Vordergrund.

Zahl der Wettstandorte sinkt deutlich

Das neue Gesetz macht die Bedingungen für Wettanbieter nun noch härter: Neue Auflagen bei der Registrierung, das Verbot der Livewette und strengere Bonitätsnachweise werden für Umsatzrückgänge sorgen, so der Experte: „Die Richtlinien zur Geldwäsche sind sogar restriktiver als die entsprechenden EU-Richtlinien. Ohne Registrierung des Kunden wird keine Wettabgabe mehr möglich sein.“

„Fakt ist, dass es sicherlich so sein wird, dass die Zahl der Wettstandorte in Wien sicher zurückgehen wird. 50 Prozent wird ein nicht zu geringer Wert sein“, schätzte Irsigler. Dabei ist das Interesse an Sportwetten seit dem Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien stark angestiegen, „aber die Umsätze sind keineswegs in dem Ausmaß gestiegen, die vorher mit dem kleinen Glücksspiel erzielt worden sind“.

Irsigler erwartet durch das neue Landesgesetz, dass viele Spieler auf Onlinewetten ausweichen: „Der Onlinebereich ist überhaupt nicht geregelt, deshalb wird er vom Kunden mehr in Anspruch genommen werden.“

Beschluss im Landtag ausständig

Dass es durch das neue Gesetz weniger Wettlokale mit kürzeren Öffnungszeiten geben wird, wurde von der Stadt als Ziel vorgegeben. Die EU hat den Gesetzesentwurf akzeptiert, ein Beschluss im Landtag steht noch aus - mehr dazu in Sportwettengesetz: EU gibt grünes Licht (wien.ORF.at; 26.2.2016).

Nach dem Verbot des kleinen Glückspiels mit 1. Jänner 2015 hatte die Stadt Wien eine Verlagerung zu den Sportwetten registriert, im zweiten Halbjahr wurden deshalb von Magistrat und Finanzpolizei 244 Wettgeräte beschlagnahmt - mehr dazu in Livesportwetten: 244 Geräte beschlagnahmt (wien.ORF.at; 17.12.2015).

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