Erste Flüchtlinge im Quartier Liesing

Im Flüchtlingsquartier in der Ziedlergasse in Wien-Liesing sind heute die ersten Bewohner eingezogen. 51 Asylsuchende - darunter 20 Kinder - wohnen nun in dem ehemaligen Bürohaus. Das Quartier soll ein Jahr lang betrieben werden.

Als dauerhafte Einrichtung sei das Quartier nicht gedacht, so Gerald Bischof (SPÖ), Bezirksvorsteher von Liesing, und Robert Brandstetter, Bundesgeschäftsführer der Johanniter, am Freitag in einer Pressekonferenz. Auf dem Areal sollen später Wohnungen entstehen.

Johanniter und Samariterbund werden das Übergangsquartier ein Jahr lang betreiben. Das Gebäude ist in den vergangenen Wochen umfangreich adaptiert worden - mehr dazu in Flüchtlingsquartier: Letzte Arbeiten.

Flüchtlinge im Quartier Ziedlergasse in Liesing

ORF

Unter den ersten Asylsuchen im Quartier Liesing sind 20 Kinder

Proteste gegen Quartier

Jene Personen, die nun als erste eingetroffen sind, wurden zuletzt in einer anderen Unterkunft betreut. Diese werde aber nun geschlossen, erzählte Robert Heindl, Geschäftsführer der Johanniter in Wien. Die Flüchtlinge werden im ehemaligen Großraumbüro der Computerfirma nächtigen - in das Schlafräume mit Stockbetten eingebaut wurden.

Das Objekt in der Ziedlergasse ist zwar nicht das größte Wiener Übergangsquartier, die Kritik im Vorfeld war jedoch heftig wie selten zuvor. Eine Anrainerinitiative und die FPÖ äußerten Sicherheitsbedenken sowie die Befürchtung, dass deutlich mehr als 750 Menschen einziehen könnten. Die FPÖ hat dazu eine Kundgebung gegen die Asylpolitik angekündigt - mehr dazu in FPÖ-Demo gegen Flüchtlingspolitik.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 4.3.2016, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online unter tvthek.ORF.at.

„Die Sorgen und Befürchtungen haben wir von Anfang an ernst genommen“, versicherte Heindl. So wurde etwa ein Sicherheitsdienst engagiert, der sich sowohl im Haus als auch im Außenbereich umsehen wird. Man setze jedenfalls auf volle Transparenz. „Wir wollen auch Nachbarn einladen, das Haus zu besuchen“, kündigte Bezirkschef Bischof an. Wer sich telefonisch informieren möchte, kann dies bei einer eigens eingerichteten Hotline tun.

Helfer für Betreuung werden gesucht

Laut Heindl gab es zuletzt keine gröberen Zwischenfälle in den von den Johannitern betreuten Einrichtungen. Turbulenteste Auseinandersetzung war demnach ein Familienstreit, bei dem die Polizei geholt werden musste. Dieser habe mit einer Wegweisung und späterer Versöhnung geendet.

Derzeit werden für die Ziedlergasse noch Helfer gesucht - wobei es diesbezüglich auch bereits Unterstützung aus der Umgebung gibt. So habe etwa eine Kinderärztin angeboten, einmal in der Woche ehrenamtlich im Haus tätig zu sein, hieß es.

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