Hilfe für Idomeni aus Wien

In schlimmer Lage befinden sich rund 14.000 Menschen, die an der griechisch-mazedonischen Grenze bei Idomeni festsitzen. Ein griechischer Gouverneur will den Notstand ausrufen. Hilfe für die Menschen kommt auch aus Wien.

Nach kräftigen Regenfällen am Vortag verwandelte sich der Boden im provisorischen Flüchtlingslager bei Idomeni am Samstag in Schlamm. Zudem herrschten in der Früh Temperaturen um die vier Grad Celsius. Die Menschen seien geschwächt, sagten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen Reportern an Ort und Stelle. Hunderte Menschen litten unter Erkältungen und Atembeschwerden. Außerdem sei die hygienische Situation schlimm.

Idomeni liegt an der Grenze zu Mazedonien. Rund 14.000 Menschen saßen am Samstag in dem Gebiet fest. Der Nachbar Griechenlands hat die gemeinsame Grenze abgeriegelt und lässt täglich nur eine begrenzte Zahl an Migranten passieren. Die griechische Regierung schätzt die Zahl der im Land stecken gebliebenen Personen auf rund 32.000. Täglich kämen etwa 1.900 Menschen aus der Türkei hinzu, hieß es vom zuständigen Krisenstab in Athen.

Grafik Idomeni

APA

Wiener Caritas-Helfer zurück aus Idomeni

Zwei Mitarbeiter der Caritas sind in der Nacht auf Samstag von ihrem Einsatz in Idomeni zurückgekommen. Eine Woche lang haben sie sauberes Trinkwasser und Lebensmittel an Flüchtlinge verteilt, bei denen es sich fast ausschließlich um Syrer und Iraker handelt.

Caritas Helferin MIchaela Sieger

ORF

Caritas-Helferin Michaela Sieger

Die Stimmung unter den an der Grenze ankommenden Menschen beschreibt Caritas-Helferin Michaela Sieger so: „Die Menschen haben einen tagelangen, anstrengenden Fußmarsch hinter sich, sind zermürbt, erschöpft, sehr müde, haben Kleinkinder in den Armen, es sind sehr viele Familien. Die Stimmung unter den Flüchtlingen ist angespannt, weil niemand weiß, wann sie die Grenze passieren dürfen.“

Wiener in Idomeni im Einsatz

Caritas-Mitarbeiterin Michaela Sieger war an der griechisch-mazedonischen Grenze im Hilfseinsatz. 14.000 Flüchtlinge warten dort auf die Einreise.

Verteilt werden Lebensmittelpakete und Hygienepakete. In den Lebensmittelpaketen enthalten sind sauberes Wasser, eine energiereiche Mahlzeit und Datteln, so Sieger. Bei der Verteilung würden sich lange Schlangen bilden, die Meschen stehen aber geduldigt für die Pakete an. Die Caritas plant laut Sieger angesichts des nicht abreißenden Zustroms zur Grenze, ihr Nothilfeprogramm aufzustocken.

Wiener Rotkreuz-Arzt in Idomeni

Neben der Caritas ist auch das Österreichische Rote Kreuz in die Betreuung der Menschen eingebunden. Bereits zum dritten Mal wurde am Freitag mit dem Wiener Arzt Michael Kühnel ein Helfer nach Griechenland geschickt. Davor wurden Lidwina Dox für die Koordinierung der Rotkreuz-Hilfe nach Lesbos und Christopher Bachtrog nach Idomeni geschickt. Bachtrog koordiniert zurzeit die medizinische Erstversorgung, die Planung und Abwicklung der Hilfsgüterverteilung und spezielle Trainings für freiwillige Helfer.

Kühnel hat bereits zahlreiche internationale Einsätze in Krisengebieten hinter sich: In Siera Leone und Liberia etwa hat er die Ebola-Epidemie bekämpft. Die Flüchtlinge in Idomeni stellen ihn vor eine ganz andere Herausforderung: „Einerseits wird das Ganze vermutlich psychisch sehr belastend sein, weil jeder Mensch dort seine Geschichte hat, seine Gründe hat, warum er seine Heimat verlassen hat. (...) Ich glaube, dass wir dort einfach helfen müssen, weil dort jede Hand zählt, um ein menschliches Chaos zu verhindern.“

Kühnel wird von drei Kollegen unterstützt. Das Rotkreuz-Team rechnet mit bis zu 180 Patientenkontakten pro Tag. Der Einsatz in Idomeni soll zwei Wochen dauern.

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