Neue Pläne für Wiener Flüchtlingsinitiativen

Raoul Haspel hat es mit einer Minute Stille an die Spitze der österreichischen Charts geschafft. „Train of Hope“ stand stellvertretend für Tausende Wiener, die bei der Ankunft von Flüchtlingen mithalfen. Jetzt überlegen sie neue Pläne.

Raoul Haspel sammelte mit einer Minute Stille insgesamt 14.000 Euro für den guten Zweck. Die gesamte Summe spendete er an die Hilfsorganisation "Happy.Thankyou.Moreplease!“. Damit entfachte der Wiener ein weltweites Medienecho. In 70 Ländern entstanden über 3.000 Artikel. In Österreich erreichte die „Schweigeminute (Traiskirchen)“ Platz 1 der Charts - mehr dazu in „Schweigeminute“: Was mit dem Geld passiert.

Raoul Haspel Voices for Refugees Heldenplatz

CG captured moments

Raoul Haspel präsentierte die „Schweigeminute“ bei „Voices for Refugees“

Live vor 120.000 Menschen

Um die Spenden rechtzeitig an die Hilfesuchenden zu bringen, streckte Haspel das Geld vor, „damit wirklich jeder gespendete Euro zu 100 Prozent und ohne Verzögerung ankommt“. Außerdem glich er die Anteile aus, die an die Verkaufsplattformen flossen. Das Wiener Label und der Vertrieb in Deutschland hatten auf den Anteil verzichtet.

Es kam zu mehreren Liveauftritten der „Schweigeminute“, unter anderem bei „Voices for Refugees“ am Wiener Heldenplatz vor 120.000 Menschen - mehr dazu in Heldenplatz: Konzert für Flüchtlinge. Negative Reaktionen hätte es nur sehr vereinzelt gegeben, sagt Haspel. Er führt das darauf zurück, dass er „in erster Linie das ‚formale System‘ für diese Aktion geschaffen habe. Zu einem großen medienwirksamen Zeichen in Österreich wurde es dann durch die tausenden Downloads.“

Schweigeminute für Flüchtlinge

ORF

Für Raoul Haspel sind weitere Projekte nicht ausgeschlossen

Weitere Projekte nicht ausgeschlossen

Dass die Willkommenskultur trotz lauterer Stimmen von Asylgegner verschwindet, denkt Haspel aber nicht: „Es ist zu bedenken, dass die ersten Monate in die Sommerzeit gefallen sind – eine Zeit, in der viele Menschen ihren Urlaub und viele Studenten ihre Ferien für Hilfsmaßnahmen verwendet haben.“ Er merkt außerdem an, dass sich der Fokus vielleicht bei einigen von Akuthilfe auf „gelebte Integration“ verschoben hat. Statt auf den Bahnhöfen wird fix untergebrachten Flüchtlingen mit Deutschkursen und vielem mehr geholfen.

Für Haspel sind weitere Projekte nicht ausgeschlossen, „allerdings möchte ich meine Interventionen weder zu inflationär einsetzen, noch geht es hier für mich darum, eine bestimmte Rolle auszufüllen.“ Dennoch habe er schon einige Ideen zu dem Thema, deren Umsetzung er erwäge.

Train of Hope am Hauptbahnhof

ORF Wien

Die Zelte auf den Bahnhöfen hat „Train of Hope“ mittlerweile abgebaut, jetzt überlegen sie eigenes Heim zu öffnen

„Train of Hope“ sucht permanentes Büro

Die Freiwilligeninitiative „Train of Hope“ hat an Wiens Bahnhöfen monatelang Hilfe geleistet. Im Dezember bauten sie dann ihre Zelte ab – mehr dazu in „Train of Hope“ stellt Betrieb am Bahnhof ein. Nach außen treten sie weiter über soziale Netzwerke auf und auch das Engagement der Mitarbeiter endete nicht mit der Hilfe an Bahnhöfen. Die Unterstützung verteilt sich jetzt auf verschiedene Heime. Dabei planen sie Deutschkurse und unternehmen Freizeitaktivitäten mit den Kindern und Jugendlichen.

Für die Zukunft wird aber auch unter dem Namen „Train of Hope“ geplant. Im Zuge der derzeitigen Neuausrichtung sind sie auf der Suche nach einem permanenten Büro für Administration. Außerdem stellen sie Überlegungen an, ein eigenes Heim zu öffnen. Feldbetten, Verteilerstecker und Kleidung von den Einsätzen konnten bei den ÖBB gelagert werden, falls sie erneut benötigt werden.

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