Post plant noch heuer Abendzustellung

Die Post hat heute ihre Bilanz für 2015 vorgelegt und ihre Pläne für das aktuelle Jahr vorgestellt. Kommen sollen eine Abendzustellung sowie Einwurfboxen für Pakete, die jeder direkt vor der Haustür platzieren kann.

Mit der Zustellung zwischen 17 und 21 Uhr werde ein „signifikanter Schritt“ in Richtung Lebensmittelzustellung gesetzt, so Post-Chef Georg Pölzl bei der Jahresbilanz-Pressekonferenz am Donnerstag. Ein Pilotversuch läuft bereits in Linz, wann es österreichweit los geht, ist laut Pölzl noch offen – jedenfalls im Laufe des Jahres. Im Herbst startete die Post mit einer Samstagszustellung von Paketen.

Pakete in Transportwagen

APA/Robert Jäger

In Linz testet die Post schon jetzt die Abendzustellung

Spätestens zum Weihnachtsgeschäft großflächig im Einsatz sein sollen zudem versperrbare Empfangsboxen für Pakete, die direkt vor der Haustür platziert werden. Der Postler legt die Ware hinein, eine Schlaufe, die unter der Tür durchgezogen wird, soll das Wegtragen durch Unbefugte verhindern.

Online-Identifizierung per Videotelefonie

Außerdem führt die Post eine Online-Identifizierung über Videotelefonie im Live-Chat ein. Damit muss man zum Beispiel für die Einrichtung eines Nachsendeauftrages nicht mehr notwendigerweise in eine Filiale kommen oder eine Handysignatur verwenden. Eine App dazu soll in zwei bis vier Wochen kommen. Die Registrierung über die bisher üblichen Wege ist weiterhin möglich.

Beim Onlinegeschäft sieht Pölzl erheblichen Handlungsbedarf in der Handelsbranche. „60 Prozent des Privatkundengeschäftes kommt hier aus dem Ausland“, so Pölzl mit Verweis auf Amazon, Zalando und Co. Dem will er mit der Onlineplattform „shöpping.at“ begegnen. Amazon ist im Onlinegeschäft der wichtigste Kunde der Post AG.

Gewinn durch Sorgenkindverkauf deutlich niedriger

Die teilstaatliche Post fuhr 2015 einen Gewinn (EBIT) von 89 Mio. Euro ein, im Jahr zuvor waren es noch 196,9 Mio. Euro. Grund für den Rückgang war im Wesentlichen der Verkauf des deutschen Sorgenkindes trans-o-flex. Ohne diesen hätte das Ebit bei 198 Mio. Euro gelegen, teilte die Post am Donnerstag mit. Der Umsatz legte um 1,6 Prozent auf 2,402 Mrd. Euro zu, wobei das Briefgeschäft um 0,9 und der Paketbereich um 2,9 Prozent wuchs.

Briefträger geht in Haus

APA/Barbara Gindl

Spätestens ab Weihnachten liefert die Post Pakete bis vor die Haustür - auch wenn man nicht zu Hause ist

832 Euro Prämie für Mitarbeiter

Die Beschäftigten der Post bekommen für das Geschäftsjahr 2015 eine Prämie von 832 Euro pro Person. Dies entspricht der Auszahlung des Jahres 2014 und orientiert sich an der vorgeschlagenen Dividende von 1,95 Euro je Aktie. „Unser sehr starker Cashflow hat uns zu dieser Dividende veranlasst. Und wir geben den Unternehmenserfolg auch an unsere Mitarbeiter durch eine Prämie weiter, die an die Dividende angepasst ist“, so Pölzl. Für Führungskräfte gibt es ein eigenes Boni-Programm, Post-Chef Pölzl erhält für 2015 insgesamt 1,29 Mio. Euro.

Für 2016 werden eine stabile Umsatzentwicklung und ein Gewinn auf Vorjahresniveau erwartet. Es wird nicht einfacher, aber es bleibt stabil, meinte Pölz. Eine Tariferhöhung im Briefgeschäft schloss er für heuer aus.

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