Schmerzambulanz: Wartezeit verdoppelt

Die Situation an der AKH-Schmerzambulanz, an der wegen des Arbeitszeitgesetzes weniger Ärzte arbeiten, verschärft sich. Neben Wiener Patienten werden auch solche aus anderen Bundesländern betreut: zu viel Arbeit für die Ärzte.

Im Burgenland und in Niederösterreich wurden Schmerzambulanzen geschlossen, in Wien arbeiten wegen des neuen Arbeitszeitgesetzes weniger Ärzte in den Ambulanzen. Die Folgen bekommen auch die Patienten zu spüren: Die Wartezeiten in den Ambulanzen haben sich nahezu verdoppelt. Bis zu vier Monate müssten Patienten auf einen Behandlungstermin warten, so Hans Georg Kress, Leiter der Schmerzambulanz am AKH.

„Situation wird sich weiter zuspitzen“

Der Patientenzustrom aus Niederösterreich und dem Burgenland sei sicher ein Nachteil, so Kress, „weil natürlich Wartezeiten länger werden. Es ist aber auch ohne diesen Zustrom aus den Bundesländern jetzt schon absehbar, dass Wartezeiten länger werden.“

Wegen des neuen Ärztearbeitszeitgesetzes gibt es weniger Ärzte - mehr dazu in AKH-Ärzte: Lage „wird sich verschärfen“. Deshalb wurde auch ein Nachtdienstrad beim 24-Stunden-Akutschmerzdienst eingespart: „Dieses Nachtdienstrad fehlt uns, und wir müssen auch jetzt das verbliebene Dienstrad organisatorisch auf eine Rufbereitschaft umstellen“, so Kress. Anders ließe es sich nicht mit dem Arbeitszeitgesetz vereinbaren. Kress befürchtet also, dass sich die Situation noch weiter zuspitzen wird.

48 statt 60 Arbeitsstunden pro Woche

Das neue Ärztearbeitszeitgesetz ist seit 1. Jänner 2015 in Kraft und sieht unter anderem vor, dass Spitalsärzte nur noch 48 statt 60 Stunden pro Woche arbeiten dürfen. Zu spüren bekam das nicht nur die MedUni Wien und damit das AKH, sondern auch der Krankenanstaltenverbund (KAV), wo bis 2018 auch Arztstellen abgebaut werden sollen.

Richtige Therapie „ist dem Zufall überlassen“

Drei Viertel der rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich, die unter chronischen Schmerzen leiden, hätten keine zufriedenstellende Versorgung, kritisierte Kress auch in einer Pressekonferenz vor dem 20. Wiener Schmerzsymposiums am Freitag. Einer weiterer Grund sei auch das Fehlen eines politischen Auftrags für eine flächendeckende Schmerzversorgung, sagte Tagungspräsident Kress. Ob ein Patient mit chronischen Schmerzen die richtige Therapie bekommt, „ist dem Zufall überlassen“.

Das am Samstag stattfindende Schmerzsymposium wird unter anderem das Autofahren unter dem Einfluss von Opioid-Schmerzmitteln diskutieren. Für Juristen und Amtsärzte der Führerscheinbehörde sei es oft eine Gratwanderung zu entscheiden, ob Schmerzpatienten, die starke Opioide nehmen, Autofahren dürfen, erklärte ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer.

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