Käfigeier trotz Verbots im Handel

Der Wiener Tierschutzverein warnt davor, dass weiter Eier aus Käfighaltung im Handel sind. Diese Haltungsform ist in der EU streng verboten. Käfigeier gelangen verarbeitet oder als Eipulver bzw. Flüssigei dennoch auf den Tisch.

Rund 70 Millionen Eier werden die Österreicherinnen und Österreicher an den Osterfeiertagen verspeisen. Diese stammen überwiegend aus Österreich und aus artgerechter Hühnerhaltung. Durch die österreichische Eierdatenbank, die von der Agrarmarkt Austria (AMA) gemeinsam mit dem Tierschutz betrieben wird, haben die Konsumentinnen und Konsumenten eine sichere Möglichkeit, die Herkunft und Qualität der Eier zu prüfen.

Die Präsidentin des Wiener Tierschutzvereines, Madeleine Petrovic, kritisiert, dass Teile der Lebensmittelindustrie und der Gastronomie die österreichischen Standards wegen ein paar Cent pro Ei unterlaufen würden. „Sie importieren Billigeier und Dumping-Eiprodukte aus ausländischen Käfighaltungen“, so Petrovic. Anders als bei Schaleneiern können Kundinnen und Kunden bei verarbeiteten Produkten allerdings nicht erkennen, woher die Eier tatsächlich stammen, da hier eine Kennzeichnung bisher nicht erforderlich ist.

Nicht klar deklarierte Produkte meiden

„Essen und kaufen Sie keine Eier und Produkte mit Eiern, wenn die Herkunft nicht klar erkennbar und geprüft ist“, appelliert Petrovic an die Konsumenten. In Hotels und Restaurants muss über die Herkunft Auskunft gegeben werden.

Bei Backwaren, Nudeln, Desserts und anderen Fertigprodukten im Supermarkt gilt: Wenn nicht angeführt ist, dass die Eier aus Freilandhaltung oder Bodenhaltung stammen, können die Konsumentinnen und Konsumenten leider fast sicher sein, dass die Eier aus der qualvollen Käfighaltung stammen, so Petrovic. „Das Wohl der Tiere, die Arbeitsplätze in der österreichischen Landwirtschaft und nicht zuletzt die eigene Gesundheit sollen die paar Cent mehr pro Ei wert sein.“

Forderung nach Ausweitung der Kennzeichnung

Auch Interessenvertretungen fordern eine klare Deklarierung aller Eiprodukte, die auch den Bauern helfen soll. Landwirtschaftskammer (LK), Agrarmarkt Austria (AMA) und die zentrale Arbeitsgemeinschaft der Geflügelwirtschaft (ZAG) fordern eine weitere Verschärfung. „Die Umstellung bei den Eiern im Handel hat gezeigt, dass bei klarer Kennzeichnung die Entscheidung zugunsten der heimischen Qualität ausfällt“, betonte LK-Präsident Hermann Schultes. Deswegen sei es nötig, für die Konsumenten die nötigen Informationen bereitzustellen.

Grund dafür sind die steigenden Importzahlen: Während 2014 noch 13.000 Tonnen Eier aus Drittstaaten importiert wurden, waren es im Vorjahr bereits 18.000. Die meisten kommen aus China, Singapur und Mexiko, zudem werden Eier aus der Ukraine, Argentinien und Indien eingeführt.

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