Millionenförderung für Molekularbiologen

Vier Wissenschaftler von Wiener Forschungsinstitutionen aus dem Bereich Lebenswissenschaften erhalten je einen „Advanced Grant“ des Europäischen Forschungsrates (ERC). Sie erhalten je 2,5 bis drei Millionen Euro auf fünf Jahre.

Für den stellvertretenden Direktor am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Jürgen Knoblich, ist es nach 2009 bereits der zweite „Advanced Grant“. Seinem Team ist es 2013 gelungen, aus verschiedenen Arten menschlicher Stammzellen die frühen Entwicklungsstadien des menschlichen Gehirns in einem dreidimensionalen Organkultur-Modell nachzubilden.

Solche Mini-Hirne bieten als Organkultur die Möglichkeit, die neuronale Entwicklung in der frühen Entwicklungsphase des Gehirns zu studieren. Ihr Potenzial für die Erforschung von Krankheiten und Entwicklung von Medikamenten will Knoblich nun ausloten.

Spielregeln für Öffnen der Zellen gesucht

Wie Knoblich erhält nach 2009 nun auch der wissenschaftliche Direktor des Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der ÖAW, Giulio Superti-Furga, seinen zweiten „Advanced Grant“. In dem Forschungsprojekt mit dem Arbeitstitel „Game of Gates“ sollen die Spielregeln entschlüsselt werden, nach denen Zellen ihre Eingangspforten öffnen oder schließen und damit das Eindringen von Stoffen erlauben oder verhindern.

Die Studienergebnisse könnten „ganz wesentlich zu einem grundlegend neuen Verständnis der Zellphysiologie beitragen und damit den Weg für die Entwicklung neuer zielgerichteter Therapien menschlicher Erkrankungen bereiten“, zeigte sich der Professor an der Medizinischen Universität Wien überzeugt.

Störungen in Zellen auf der Spur

Der wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien, Jan-Michael Peters, widmet sich mit seinem Team der Erforschung der Zellteilung. In Rahmen des nun geförderten Vorhabens wird er sich auf die Rolle des am IMP entdeckten Moleküls Kohesin beim korrekten Timing der Zellteilung konzentrieren. Die Forscher erwarten sich wichtige Aufschlüsse über Krankheitsursachen, die auf Kohesin-Fehlfunktionen zurückgehen.

Auch der IMP-Strukturbiologe Tim Clausen setzt sich mit Störungen in Zellen auseinander. Er untersucht, wie Bakterien mit fehlerhaft gefalteten Proteinen umgehen, die als toxische Ablagerungen eine entscheidende Rolle bei neuro-degenerativen Krankheiten spielen. Clausens Team will im Rahmen des ERC-Projekts mehr darüber herausfinden, wie zelluläre Qualitätskontrolle funktioniert.

Links: