Weniger Kongresse, aber mehr größere

Im Vorjahr ist die Anzahl der Kongresse in Wien zwar gesunken, allerdings gab es mehr Großveranstaltungen. Diese dauern länger und sind laut Wien-Tourismus für Nächtigungen und Umsätze umso relevanter.

Insgesamt sank die Anzahl der Kongresse um fünf Prozent auf 1.392. Rechnet man heimische und internationale Tagungen bzw. Firmenevents in die Gesamtstatistik hinein, dann kommt man auf insgesamt 3.685 Veranstaltungen. Das sind nicht nur um drei Prozent mehr als 2014, sondern zudem ein Allzeit-Bestwert.

Die dadurch ausgelösten Nächtigungen beliefen sich auf knapp 1,7 Mio. - ein Plus von 13 Prozent. Gemessen an den gesamten Tourismusnächtigungen in der Bundeshauptstadt machen die Tagungsgäste ganze 12 Prozent aus. „Das ist eine äußerst positive Bilanz“, freute sich Norbert Kettner, Direktor des Wien-Tourismus, am Donnerstag.

Internationale Kongresse als „Rückgrat“

Das „Rückgrat“ für die Donaumetropole sind vor allem internationale Kongresse, erklärte Kettner. Zwar machen diese in der Gesamttagungsbilanz nur etwa ein Fünftel aus, bringen dabei aber die Hälfte aller Teilnehmer und sorgen für drei Viertel der Nächtigungen bzw. 81 Prozent der Wertschöpfung. Die Wertschöpfung lag 2015 mit knapp 1,04 Mrd. Euro erstmals über der Milliardengrenze. Ein Kongressteilnehmer gibt mit 534 Euro pro Kopf und Tag in etwa das Doppelte wie ein durchschnittlicher Wien-Besucher aus.

Das Verhalten bzw. die Zusammensetzung der Veranstaltungsgäste ändert sich allerdings mit den Jahren. Einer neuen Studie zufolge macht der Anteil der Frauen inzwischen 44 Prozent aus. 2010 lag der Wert noch bei 34 Prozent. Das erfordert auch Maßnahmen der Gastgeber - von der Aufteilung der Hygieneräume bis zum verstärkten Angebot an Kinderbetreuung. Außerdem haben sich die Compliance-Regeln in den vergangenen Jahren verschärft. Dieser Umstand erklärt etwa zum Teil, warum Fünf-Sterne-Hotels zuletzt weniger, Drei-Sterne-Häuser dafür häufiger gebucht wurden.

Radiologen-Kongress mit 20.000 Teilnehmern

Für 2016 sind ebenfalls schon zahlreiche Großtagungen fixiert. So treffen sich etwa im April die Europäische Geowissenschaftliche Union und im Oktober die Europäische Gastroenterologie-Vereingung im Austria Center. Erwartet werden jeweils 14.000 Besucher.

Bereits Anfang März ist - ebenfalls im Austria Center - der Europäische Radiologie-Kongress mit 20.000 Teilnehmern über die Bühne gegangen - mehr dazu in Bessere Diagnose von Tumoren möglich (wien.ORF.at; 2.3.2016).

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