„Wald“ als eigenes Schulfach in Wien
"Begonnen hat das Waldpädagogik-Projekt mit der Überlegung, dass sich die Auseinandersetzung mit der Natur und die gemeinsamen Erlebnisse und Abenteuer in der Natur positiv auf die Lernerfolge und die soziale Kompetenz der Schülerinnen und Schüler auswirken“, so Sylvia Vogt, Direktorin der Neuen Mittelschule Dirmhirngasse.
PID / Votava
Erforschung von Bäumen und Gewässern
Ein Waldbesitzer in Kalksburg stellt der Schule einen nahe gelegenen Waldplatz entlang des Gütenbachtals zur Verfügung, den die Schüler nutzen dürfen. Die regelmäßigen Waldausgänge in der fünften und sechsten Schulstufe werden von Waldpädagogen begleitet.
Viele Unterrichtsgegenstände werden mit einer Wochenstunde disloziert in der Natur „spielerisch“ unterrichtet. So spannt sich der Bogen von Wanderungen und selbst gezeichneten Karten, über die Erforschung von Bäumen und Böden, dem Entdecken von Tieren und Futterstellen, Motorik-Übungen, dem Bau von Behausungen, dem Thema „Müll im Wald“ bis hin zu Strömungsexperimente am fließenden Gewässer.
Auch die unterschiedlichen Jahreszeiten und „Früchte des Waldes“ spielen eine Rolle. Zusätzlich finden auch größere Wanderungen in der Umgebung sowie Besuche von Tierparks, landwirtschaftliche Betrieben, Waldschulen oder auch Nationalparks statt.
Bessere Beziehung zu Schülern
„Es hat sich gezeigt, dass sich die Waldbesuche positiv auf die Schulgemeinschaft allgemein auswirken. Der Selbstfindungsprozess eines jeden Kindes in der Natur geschieht viel leichter als in der Klasse und die Eingliederung in die Klassengemeinschaft gelingt besser. Zwischen den Lehrern und Schülern entsteht eine persönlichere Beziehung“, berichtet die Direktorin aus drei Jahren Erfahrung mit der Waldpädagogik als Teil des Unterrichts. „Und diese Beziehungsebene hat einen erheblichen Einfluss auf das Lernverhalten und die Lernbereitschaft der einzelnen Schülern.“
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Stadtschulrat lobt Initiative
„Die Initiative dieser Schule zeigt beispielhaft, wie innovativ und kreativ in den Wiener Schulen gearbeitet wird“, freut sich Wiens Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Weniger erfreut war Czernohorszky vergangene Woche über die Resultate der Bildungsstandardtestungen, wonach 15 Prozent der Wiener Schüler am Ende der Volksschule die Bildungsziele komplett verfehlen - mehr dazu in Bildungsstandards-Ergebnis „katastrophal“.