U6-Drogenszene: Problem für Lokale

Die Drogenszene entlang der U6 floriert - zumindest bis Juni, dann treten die strengeren Gesetze in Kraft. Besonders Lokale haben bis dahin mit einem Imageverlust zu kämpfen, dem sie mit einem Konzertabend entgegenwirken wollen.

„Wir wollen zeigen, was alles da ist“, sagt Mike Tscholl, Gründer des Clubs The Loft. Gemeinsam mit zwölf weiteren Gürtellokalen veranstaltet The Loft am 23. April unter dem Namen „Gürtel Connection“ einen Gratis-Konzertabend. Die schiefe Optik haben die Lokale entlang des Gürtels der Drogenszene in unmittelbarer Nähe zu verdanken. „Alle zehn Meter wird was verkauft“, beschreibt eine Passantin die Situation entlang der Gürtelbögen - mehr dazu in Suchtkoordinator: „Mehr Händler als Käufer“.

Drogenreportage

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Rund um die U6-Station Thaliastraße herrscht ein reger Drogenhandel

Erhöhte Streifentätigkeit und Securitys in U6

Manche fühlen sich in der Umgebung nicht mehr sicher. „Man wird sehr oft angesprochen. Nicht nur von einem, sondern von mehreren Leuten. Man fühlt sich nicht sicher“, beschreibt ein weiterer Passant die Situation. Die Polizei verstärkte ihre Polizeipräsenz, wie Sprecher Roman Hahslinger berichtet: „Wir haben natürlich auch dort unsere Streifentätigkeit erhöht.“ Die umliegenden Restaurantbetreiber begrüßen die Schritte der Polizei, diese hätten aber noch wenig bewirkt.

Reportage: „Drogenszene U6“

Die Drogenszene entlang der U6 ist inzwischen bekannt - und ein Problem für die Lokalbesitzer entlang der früheren Stadtbahn.

Die Wiener Linien reagierten Anfang des Monats ebenfalls, acht Mitarbeiter einer privaten Security-Firma und 30 Mitarbeiter der Wiener Linien kommen seitdem entlang der U6 zum Einsatz. Sie sollen auf die Hausordnung achten, aber keine polizeilichen Aufgaben übernehmen - mehr dazu in Acht Securitys für U-Bahnen.

Drogenreportage

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Die Polizei erhöhte die Streifentätigkeit

Neues Suchtmittelgesetz gilt ab Juni

Ab Juni stellt das neue Suchtmittelgesetz Dealen im öffentlichen Raum unter Strafe. Drogendealen im öffentlichen Raum soll in Zukunft mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden - mehr dazu in Bis zu zwei Jahre Haft für öffentliches Dealen. Laut dem Neubauer Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger (Grüne) hätten sich die Zustände leicht verbessert: „Diese Massivität, die dort in den letzten Monaten geherrscht hat, gibt es laut Auskunft der Anrainer nicht mehr“ - mehr dazu in Drogenhandel: Leichte Entspannung bei U6.

Das allein wird laut Experten allerdings nicht reichen. Der Kriminalsoziologe Walter Fuchs würde etwa anregen, nach dem Vorbild einzelner Staaten der USA Cannabis zu legalisieren: „Man könnte einmal ernsthaft prüfen, ob eine schrittweise Legalisierung auch in Europa und Österreich zu überlegen ist.“ Ein weiterer Ausweg wäre für Fuchs, Asylwerbern den Zugang zum Arbeitsmarkt zu öffnen und damit dem Drogengeschäft den Boden zu entziehen.

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