Lichterketten gegen Stolperfallen

In Deutschland werden Bodenampeln getestet, die Menschen schützen sollen, die ständig auf ihr Smartphone starren. Die Wiener Linien setzen schon seit mehr als zehn Jahren im U-Bahn-Bereich auf eine ähnliche Technik.

Wenn sich die Doppeltüren der U-Bahn öffnen und hunderte Fahrgäste auf den Bahnsteig strömen, müssen sie über einen Spalt steigen. Dieser hat bei den Wiener Linien gewöhnlich eine Breite von 7,5 Zentimetern. „Alles, was aus dieser Norm hinausgeht, wollen wir aus Sicherheitsgründen ausleuchten, um zu signalisieren, dass man hier näher hinschauen soll“, so Wiener-Linien-Sprecher Daniel Amann. „Diese Maßnahme richtet sich nicht nur an Smartphone-Benutzer, sondern an alle Fahrgäste.“

Lichterketten Wiener Linien

ORF / Florian Kobler

Die weiß leuchtende LED-Lichterkette soll auf den Spalt aufmerksam machen

Größerer Spalt in Kurven

Als Beleuchtung werden - aktuell in sechs Stationen - Lichterketten eingesetzt. „Und zwar dort, wo die Bahnsteige eine Kurvenlage haben. Denn in der Kurve brauchen die Züge mehr Platz. Dadurch sind die Bahnsteige weiter entfernt“, so Amann. Betroffen sind die U2-Stationen Karlsplatz und MuseumsQuartier sowie die U4-Stationen Spittelau, Landstraße und Hütteldorf.

Warnsignale am Boden

Die Wiener Linien setzen testweise auch im Straßenverkehr auf LED-Punkte am Boden. Diese Warnzeichen sollen Unfälle zwischen Autos und Straßenbahnen verhindern - mehr dazu in Lichtpunkte im Boden warnen vor Straßenbahn.

„Die erste Station, die wir mit einer Lichterkette ausgerüstet haben, war die Station Karlsplatz. Das war vor ungefähr 15 bis 20 Jahren. Die anderen Stationen sind dann sukzessive dazugekommen“, so Amann. Die Idee dazu hatten Mitarbeiter der Wiener Linien. Amann: „Sie haben handelsübliche Lichterketten gekauft und für unsere Bedürfnisse angepasst. Anfangs waren kleine Glühlampen eingebaut, inzwischen haben wir auf LED umgerüstet.“

Bei den Wiener Linien gibt es eine Ideenwerkstatt. Amann: „Mitarbeiter werden dazu motiviert, sich in allen Bereichen vom Betrieb bis zur Werkstatt Verbesserungen zu überlegen. Die besten und umgesetzten Ideen werden prämiert und honoriert.“

Lichterketten Wiener Linien

ORF / Florian Kobler

Auf den Boden schauende Fahrgäste werden durch das Licht aufmerksam

Präventivmaßnahme gegen Stolperfalle

Die Lichterketten aktivieren sich, wenn der Zug in die Station einfährt und eine Lichtschranke durchquert. Infos darüber, wie oft unaufmerksamen Fahrgästen trotz LED-Beleuchtung Gegenstände - vom Smartphone bis zum Gehstock - in den Spalt zwischen U-Bahn und Bahnsteig auf die Gleise fallen, gibt es nicht. „Der hoffentlich über den Notstopp zur Hilfe gerufene Stationswart führt keine Statistik“, so Amann. Auch über Unfallzahlen gibt es keine Aufzeichnungen.

„Die Lichterketten wurden nicht als Reaktion sondern als Präventivmaßnahme umgesetzt - und haben sich im laufendem Betrieb bewährt“, betont Amann. „Außerdem ist der Spaltabstand zwischen Zug und Bahnsteig bei uns im Vergleich zu anderen Verkehrsbetrieben und zu anderen Ländern sehr gering.“ Die Beleuchtung mache sich aber - jetzt vor allem im Smartphone-Zeitalter - sehr bezahlt.

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