Landkrimi in Wien „ein Paradoxon“

Autor David Schalko dreht den Wiener „Landkrimi“. Er spielt auf der Wiener Höhenstraße und soll ohne Kommissar und Leiche auskommen. Der Film mit Nicholas Ofczarek und Raimund Wallisch läuft vorraussichtlich zum Jahreswechsel.

Einen Landkrimi in der Großstadt Wien drehen, „das ist natürlich per se ein Paradoxon“, sagt David Schalko, „und deshalb eine reizvolle Aufgabe“. Der Regisseur und Autor siedelt den achten Film der ORF-Reihe am Stadtrand auf der Höhenstraße an. „Das ist eine Straße, wo jeder eine Assoziation dazu hat“, so der 43-Jährige, „vom kiffend Fahren bis zu Sex im Auto.“

Raimund Wallisch, David Schalko, Nicholas Ofczarek.

ORF/Milenko Badzic

Raimund Wallisch (l.), Autor David Schalko und Nicholas Ofczarek

Ofczarek und Wallisch spielen falsche Polizisten

Im auch „Höhenstraße“ betitelten Landkrimi schickt Schalko zwei seiner Stammschauspieler, Nicholas Ofczarek und Raimund Wallisch, als falsche Polizisten auf Streife: Roli (Ofczarek) und Ferdinand (Wallisch), kassieren nachts Autofahrer ab - „mit sehr echt aussehenden Dienstausweisen“, so Ofczarek. Die Beziehung der beiden Protagonisten beschreibt er als problematisch.

Einen „klassischen Krimi“ dürfe man sich aber nicht erwarten, „weil es zumindest vorerst keinen Kommissar und keine Leiche gibt“, erläutert Schalko. Seinen Film mit sechs Schauspielern und sechs Locations beschreibt er eher als Kammerspiel. „Es geht um sechs Existenzen, die alle auf ihre Art und Weise an der Wand stehen und aus dem heraus handeln.“

Ofczarek: „Jetlag im Land selbst“

Dass jeder Landkrimi die Handschrift des Regisseurs trage, sei das Gute an der Reihe, meint Schalko. Dementsprechend darf man sich von ihm einen durchaus schrägen Beitrag erwarten, so Wallisch. „Es hat schon auch das, was man Wien gerne nachsagt: das Morbide. Es ist etwas krude, und ein bisschen finster. Aber so, wie die Geschichte konstruiert wird, wird es auch lustig.“

Lustig sei auch der Dreh bisher gewesen - trotz aller Anstrengung. Da der Film „praktisch durchgehend“ auf der Höhenstraße spielt, stehen viele Autoszenen auf dem Programm. Die nächsten Tage sind Nachtdrehs angesetzt. „Da stellt sich der Biorhythmus um“, so Ofczarek, der dazwischen auf der Theaterbühne steht, „und das ist ein Jetlag im Land selbst, ohne zu verreisen.“

David Schalko

ORF/Milenko Badzic

David Schalko wuchs in der Nähe der Höhenstraße auf

Zweite Staffel der Landkrimis angekündigt

Schalko ist selbst in der Nähe der Aussichtsstraße aufgewachsen und hat „hier viel erlebt“, erzählt er. „Als wir jung waren, waren wir oft da oben, entweder auf Festen oder mit den ersten Autos unterwegs“, so Schalko. „Damals hat sich noch viel Jugendleben auf der Höhenstraße abgespielt.“ Für einen Film eigne sie sich sehr gut, „sie hat viele Ecken und bringt viele Milieus zusammen“.

Noch bis Mitte Mai finden die Dreharbeiten statt. Vor der Kamera stehen auch Klaus Rott, Inge Maux, Franziska Hackl und Doris Schretzmayer. Ausgestrahlt werden soll „Höhenstraße“ dann voraussichtlich zum Jahreswechsel 2016/17 in ORF eins. „Jedes Stück Landkrimi, das wir produzieren, ist etwas Besonderes. Mittlerweile macht, tut und spielt wirklich die Creme de la creme“, so ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner, die nicht nur eine zweite Runde der Landkrimis ankündigt, sondern auch die Zusammenarbeit mit Schalko weiterführen will.