Andreas Matthä als neuer ÖBB-Chef?

Mit dem Wechsel von Christian Kern an die SPÖ- und Regierungsspitze brauchen die ÖBB einen neuen Chef. Die Spekulationen über die Postenbesetzung laufen bereits. Genannt wird etwa Infrastruktur-Vorstand Andreas Matthä.

Ganz führerlos stehen die ÖBB nach Kerns Abgang nicht da: Denn vom Zweiervorstand der ÖBB Holding bleibt noch der langjährige Finanzvorstand Josef Halbmayr im Amt. Für eine Nachfolge an die Bahn-Spitze hat dieser allerdings die falsche - nämlich schwarze - Parteifarbe, als Manager könnte er die Bahn jedoch für eine Interimszeit führen, heißt es in informierten Kreisen.

Andreas Matthä

APA/Erwin Scheriau

Andreas Matthä ist derzeit ÖBB-Infrastrukturvorstand

Weichenstellung wahrscheinlich am 24. Mai

Als möglicher Kern-Nachfolger wird derzeit in Medien der vor allem ÖBB-Infrastruktur-Vorstand Andreas Matthä gehandelt. Der 53-Jährige gilt in der Bahn als tüchtiger Manager, der sich allerdings persönlich bisher nicht so in den Vordergrund gestellt hat. Auch die Gewerkschaft soll dem SPÖ-nahen Mann recht zugetan sein, heißt es. Aber auch andere Namen kursieren, vielleicht könnte erstmals eine Frau ins Chefbüro einziehen. Beim nächsten Aufsichtsrat der ÖBB-Holding am 24. Mai könnten die Weichen gestellt werden.

Kern führte ÖBB aus Krisenzone

Der 50-jährige Wiener Christian Kern hatte das Amt seit dem 7. Juni 2010 ausgeübt, also fast sechs Jahre lang. Galten die Bundesbahnen davor über Jahre als Krisenzone, hat er diese Ära beendet. Die Zahlen passen offenbar wieder, die Massenfrühpensionierungen sind eingestellt, der Zentralbahnhof wurde rechtzeitig und innerhalb des Kostenrahmens fertig, auch Konflikte mit der streitbaren Eisenbahnergewerkschaft sind zumindest nach außen nicht sichtbar - mehr dazu in Kern: Ehrgeizig und zielstrebig.

Christian Kern als ÖBB-Vorstandschef im April 2016

APA/Hans Klaus Techt

Christian Kern wechselt nun von der ÖBB- die SPÖ-Spitze

Kerns Vorgänger im Chefsessel war Peter Klugar (2006 bis 2008), der wie Kern ebenfalls zur roten Reichshälfte zählte und als ausgesprochener Eisenbahnexperte galt, aber kein Marketingexperte war. Davor lenkte Immobilienmanager Martin Huber die Geschicke des Konzerns (2004 bis 2008), in seine Amtszeit fiel ein verlustreiches Spekulationsgeschäft mit der Deutschen Bank.

Hubers Vorgänger war Rüdiger vorm Walde (2001 bis 2004) - beide waren von der damaligen schwarz-blauen Regierung eingesetzt worden. Der Deutsche vorm Walde hatte gleich zum Einstand den Franz-Josefs-Bahnhof als „Ernst-August-Bahnhof“ falsch bezeichnet.

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