Unterkunft lässt Flüchtlinge arbeiten

Gartenarbeit, Bürohilfe, Putzdienste: Flüchtlinge sollen einen Beitrag zu ihrer Grundversorgung leisten, meint der Wiener Flüchtlingskoordinator Peter Hacker. Einige leisten bereits ehrenamtliche Arbeit, doch es sollen mehr werden.

In der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Geriatriezentrum Am Wienerwald legen afghanische Flüchtlinge, die in ihrer Heimat Bauern waren, derzeit ein Gemüseebeet an. „Refugees for Refugees“ heißt dieses Pilotprojekt. „Die wollen beschäftigt sein - und wir müssen das fördern. Diese Fähigkeiten und diese Vorerfahrung können wir nutzen. Sie wollen auch etwas zurückgeben“, so Carolina Urrera-Herrera, Teamleiterin in der Unterkunft Geriatriezentrum.

Unterkunft mit eigenem Schneider und Friseur

Die 130 Männer aus dem Pavillion 17 organisieren sich mittlerweile fast selbst. Neben einem gelernten Schneider, der die Kleidungsstücke für die Bewohner näht, gibt es auch einen ausgebildeten Frisör. Die Syrer, Afghanen und Iraner arbeiten zwar nach Dienstplan, jedoch freiwillig und ohne normaler Bezahlung. Sogar auf den teureren, externen Reinigungsdienst kann die Unterkunft inzwischen verzichten. Die Männer haben die Putzdienste selbst übernommen. Mit diesem Beschäftigungsprogramm können sie sich bis zu 110 Euro im Monat dazuverdienen.

Flüchtlinge werden auch zu gemeinnützigen Tätigkeiten in Einrichtungen der Stadt eingeteilt. „Das beginnt bei ganz einfachen Hilfsdiensten in den unterschiedlichsten Büros, bis hin zu Spezialisten, die wir gefunden haben. Ein Chemiker zum Beispiel, der ein Umweltspezialist ist, hilft jetzt in einer Analyseabteilung mit“, so Flüchtlingskoordinator Peter Hacker.

Arbeit und Perspektiven gegen Kriminalität

150 Asylwerber sind derzeit in einem Beschäftigungsprogramm. Geht es nach Hacker, sollen es weit mehr werden: „Klar ist, dass wir auch Flüchtlinge, die untertags auf der Straße sind und Unfug machen, weil sie keine Alternativen haben, oder gar kriminell werden, dass wir dem Sinnhaftigkeit in ihrem Leben entgegensetzen müssen“ - mehr dazu in U6: Drogen dealen - was sonst?.

Junge, perspektivenlose Männer aus dem Ausland sind für Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) für den Anstieg an Kleinkriminalität verantwortlich. Laut Hacker ist es die beste Kriminalprävention, wenn Menschen Perspektiven und Arbeit haben. Die Politik sei gefordert, dies für alle Menschen zu schaffen.

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