Neuer Interimschef für ÖBB-Vorstand

Die ÖBB haben am Dienstag mit Andreas Matthä einen interimistischen Vorstandschef gekürt. Der bisherige Vorstand der ÖBB-Infrastruktur galt bereits im Vorfeld als Favorit für die Nachfolge von Christian Kern.

Der 53-jährige Andreas Matthä ist seit 1982 bei der Bauleitung der ÖBB tätig, er war Leiter des Bereichs Controlling und Finanzen in der Infrastruktur Bau AG, ehe er 2008 Vorstand der ÖBB-Infrastruktur wurde. Da sich schon das Präsidium des Gremiums für den Infrastruktur-Vorstand Andreas Matthä ausgesprochen hat, galt ein Votum des gesamten Aufsichtsrats als sehr wahrscheinlich.

Am 4. Juli soll dann in einem ordentlichen Aufsichtsrat die endgültige Nachfolge von Kern fixiert werden. Derzeit werden Matthä die größten Chancen eingeräumt, es werden aber auch zahlreiche weitere Bewerbungen von in- und außerhalb des Bahnkonzerns erwartet - mehr dazu in Andreas Matthä als neuer ÖBB-Chef? (wien.ORF.at; 13.5.2016).

Andreas Matthä

APA/Erwin Scheriau

Andreas Matthä galt schon im Vorfeld als Favorit für die Nachfolge

Bahn-Urgestein als Interimschef

Geboren ist Matthä in der Eisenbahnerstadt Villach, aufgewachsen in Gmünd in Niederösterreich. Gleich nach dem Abschluss seiner HTL-Ausbildung (Tiefbau) in Wien begann er 1982 bei den ÖBB. Dort legte er in den vergangenen 34 Jahren eine stete Karriere im Bereich Infrastruktur bzw. Bau hin.

Von der Bauaufsicht bei Brücken- und Tiefbauprojekten arbeitete er sich hoch in die ÖBB-Generaldirektion Brückenbau. 2001 wurde er Abteilungsleiter im ÖBB-Zentralbereich für Planung und Controlling, 2005 stieg er zum Prokuristen der ÖBB Infrastruktur-Bau auf. 2008 kam der Sprung in den Vorstand der ÖBB Infrastruktur-Bau, seit 2009 trägt Matthä als Ressortvorstand für Finanzen, Markt und Service der ÖBB-Infrastruktur Verantwortung für 17.000 Mitarbeiter und Investitionen von jährlich knapp 2,5 Mrd. Euro.

Ausschreibung läuft bis 21. Juni

Matthä werde als Vorstandsvorsitzender gemeinsam mit Finanzchef (CFO) Josef Halbmayr die ÖBB-Holding AG leiten, bis über die endgültige Nachbesetzung des Vorstandsvorsitzes in der kommenden Aufsichtsratssitzung am 4. Juli 2016 entschieden wird, so die ÖBB. Die Ausschreibung nach dem Stellenbesetzungsgesetz läuft bis 21. Juni 2016.

Während Matthä das Unternehmen führt, werde sein Ressort in der ÖBB-Infrastruktur AG - Finanzen, Markt und Service - von den Vorständen Franz Bauer und Franz Seiser übernommen. Der bisherige CEO Christian Kern (SPÖ) wurde Nachfolger von Werner Faymann als Bundeskanzler - mehr dazu in Kern will Stimmung im Land drehen (news.ORF.at; 17.5.2016).

ÖBB sucht „überzeugende Führungspersönlichkeit“

Am vergangenen Wochenende hatten die ÖBB die Ausschreibung für den neuen Vorsitzenden der Holding veröffentlicht. Demnach soll „eine überzeugende Führungspersönlichkeit“ künftig die Weichen bei der Staatsbahn stellen. Der oder die neue ÖBB-Vorstandsvorsitzende soll über „fundierte Erfahrung in der Führung eines vertikal integrierten Eisenbahnkonzerns“ verfügen, heißt es in der Stellenanzeige. Bewerbungen sind bis 21. Juni 2016 mittels eingeschriebenen Briefs an die Aufsichtsratsvorsitzende Brigitte Ederer zu richten.

Der oberste Arbeitnehmervertreter der Eisenbahner, Konzernbetriebsratschef Roman Hebenstreit, präferierte „im Interesse der Belegschaft“ eine hausinterne Lösung. Damit wäre die Kontinuität für die laufenden großen Vorhaben der Bundesbahn am besten gesichert, meint Hebenstreit.

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