Stadtgärtner begegnen Klimawandel

Die Wiener Stadtgärtner setzen auf ein neues Konzept, mit dem sie den sich wandelnden Klimabedingungen begegnen wollen. Statt auf Stiefmütterchen setzen sie nach und nach auf Pflanzen, die Hitze besser vertragen.

Eine kleine Steppenlandschaft mitten im Großstadtdschungel: Kleine Stauden und Gräser zieren seit Kurzem den Grünstreifen auf der Zweierlinie. Bennsheimer Mischung nennen die Stadtgärtner diese Kombination aus Sonnenhut, Mädchenauge & Co, die in dieser oder ähnlicher Form bald fast die ganze Stadt zieren soll.

Stadtwüste

ORF

Hitzeverträglichere Pflanzen an Zweierlinie

Widerstandsfähige Pflanzen im Einsatz

„So sind zum Beispiel diese Stauden sehr widerstandsfähig, sonnenverträglich, trockenheitsverträglich, was mit dem heutigen Klimawandel in Zusammenhang zu sehen ist, weil ja auch immer mehr Hitzetage in einer Stadt stattfinden und wir damit auch mit den Blumen darauf reagieren können“, sagt der Direktor der Wiener Stadtgärten, Rainer Weisgram. Die richtige Auswahl an Stauden bringe somit eine Reihe von Vorteilen, die heute wichtiger denn je seien.

Stauden statt Tulpen für Blumenbeete

Der Klimawandel hat jetzt die Wiener Blumenbeete erreicht. Aufgrund der Hitze müssen Tulpen und Co. genügsameren Pflanzen weichen.

Umstellung in den nächsten fünf Jahren

Aber nicht nur die Pflanzen selbst, auch der Untergrund ist den steigenden Temperaturen in der Stadt angepasst worden. In den Beeten befindet sich nicht mehr nährstoffreiche Erde, sondern ein Sand-Kies-Gemisch. Weisgram: „Diese Gemische trainieren die Pflanze einerseits auf wenig Ansprüche, also das Vegetieren mit geringen Ansprüchen, und zum anderen ist durch die Struktur dieser Substrate eine sehr sehr hohe Luft- und Feuchtigkeitsversorgung gegeben.“

Rund 100 der 600 Blumenbeete in Wien sind bereits nach dem neuen Konzept bepflanzt worden. In den nächsten fünf Jahren sollen so gut wie alle Beete in der Stadt folgen und den Vorzeigebeeten in den Blumengärten Hirschstetten ähneln.

Grüne Revolution um 1,5 Mio. Euro

Bei der Herstellung eines solchen Beetes muss Geld investiert werden, dann wird es aber billiger. Schon im Folgejahr würden sich die Kosten durch den wesentlich geringeren Pflegeaufwand und weniger Wassergaben kompensieren, so Weisgram. Ab dem dritten Jahr könnte somit Geld für die Stadt gespart werden. Und was jetzt noch eher sparsam und karg wirkt, soll in dieser Zeit sich ebenfalls in ein blühendes Bild verwandelt haben.

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