Häupl zu Besuch im Iran

Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hat mit einer Delegation den Iran besucht. Dort traf er sich mit Vertretern Teherans sowie der dortigen Universität - um über Themen wie Infrastruktur, Tourismus oder Bildung zu sprechen.

In Teheran hat Häupl Kontakte zu den Spitzen der Stadt und des iranischen Staates aufgenommen, vor allem mit dem ehemaligen Staatspräsidenten Ayotollah Ali Akbar Rafsanjani und dem Oberbürgermeister von Teheran. Es geht vor allem um wirtschaftliche Kooperationen zwischen den beiden Städten.

Wiener Unternehmen sollen profitieren

Teheran hat derzeit etwa 8,5 Millionen Einwohner, inklusive Umland sind es zwischen elf und 15 Millionen. Die Stadt wächst rasant und hat mit enormen Verkehrs- und Umweltproblemen zu kämpfen. Laut dem Bürgermeister könnte Wien mit seinem Know-How im Umweltbereich ins Geschäft kommen, wovon Wiener Unternehmen profitieren sollen.

Häupl Iran

ORF

Häupl im Gespräch mit Ayotollah Ali Akbar Rafsanjani

Tatsächlich hat sein Teheraner Amtskollege Mohammad Ghalibaf im Gespräch mit Häupl stark darauf gedrängt, dass den ersten Gespräche auch konkrete Projekte folgen werden. Auch einer der mächtigsten Männer des Iran, der gemäßigte Ex-Präsident Ayatollah Rafsanjani, hat das Interesse seines Landes an solchen Kooperationen unterstrichen.

Nach dem Ende der acht Jahre dauernden Sanktionen stagniert die iranische Wirtschaft und daher sehen sowohl liberale als auch konservative Politiker die Notwendigkeit, das Land wirtschaftlich zu öffnen. Vor fast einem Jahr war in der Bundeshauptstadt die entscheidende Einigung zum Atomabkommen erzielt worden.

Wissenschaftliche Kooperationen

Im Laufe des viertägigen Besuchs im Iran hat Häupl neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auch Kooperationen im wissenschaftlichen Bereich vereinbart. Die konkreten Projekte sollen ab sofort auf Experten-Ebene von beiden Seiten gemeinsam erarbeitet werden.

Insgesamt sollen dadurch Wiener Unternehmen unterstützt und Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Bürgermeister hat einen weiteren Besuch im Iran angekündigt, dann gemeinsam mit Vertretern der Wiener Wirtschaft.

Wien als Reiseziel für iranische Touristen

Gleichzeitig wurde bei diesem Besuch in Teheran die Werbetrommel für Wien als Fremdenverkehrs-Metropole gerührt. Wien-Tourismus-Direktor Norbert Kettner sieht angesichts von fast 80 Millionen Iranern einen riesigen Hoffnungsmarkt. Auch wenn sich derzeit nur etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung einen Wien-Urlaub leisten könnten, wäre das eine sehr große Anzahl an potentiellen neuen Wien-Besuchern, hofft Kettner.

Beim Besuch Häupls an der Universität Teheran wurde zudem, wie es hieß, das beiderseitige Interesse bekundet, künftig sich zu Themen wie Stadtplanung, Architektur oder Festivals auszutauschen. Die Delegationsreise endet am heutigen Montag.

Kritik an Besuch

Das irankritische Bündnis „Stop the Bomb“ übte in einer Aussendung Kritik an der Visite: Häupl sei „trotz der derzeit in Teheran stattfindenden Veranstaltung zur Holocaust-Leugnung und der Verfolgung von Gewerkschaftern“ in den Iran gereist.