Manipulierte Telekom-Aktie: Neue Urteile

Im neu aufgerollten Prozess um eine Kursmanipulation der Telekom-Austria-Aktie gibt es nun neue Urteile gesprochen worden. Das Wiener Straflandesgericht milderte dabei die Haftstrafen für die verurteilten Manager deutlich.

Mitte April war der Prozess um die Kursmanipulation der Aktie der Telekom Austria im Jahr 2004 am Straflandesgericht Wien neu aufgerollt worden. Der Oberste Gerichtshof (OGH) hatte die erstinstanzlichen Urteile aus dem Jahr 2013 teilweise aufgehoben. Am Dienstag gab es nun neue Urteile, wie mehrere Zeitungen berichteten.

Haftstrafen deutlich reduziert

Vor Gericht verantworten mussten sich der damalige Telekom-Festnetzchef Rudolf Fischer, Ex-Finanzchef Stefano Colombo, der Ex-Prokurist Josef Trimmel und der Broker Johann Wanovits. Wanovits erhielt nun drei Jahre Haft wegen seines Beitrags zu Untreue und Beitrag. Davon ist nur ein Jahr unbedingt, zwei Jahre wurden auf Bewährung verhängt. 2013 hatte er fünf Jahre Haft ausgefasst.

Josef Trimmel, Stefano Colombo und Rudolf Fischer

APA / Helmut Fohringer

Die Angeklagten Josef Trimmel, Stefano Colombo und Rudolf Fischer

Ex-Festnetz-Vorstand Fischer wurde nun wegen Untreue und Betrugs als Zusatzstrafe zu einer vorangegangen Verurteilung zu 18 Monaten Haft verurteilt, davon sechs Monate unbedingt. 2013 lautete das Urteil noch drei Jahre Haft.

Ex-Telekom-Finanzvorstand Colombo erhielt zwei Jahre und neun Monate, davon neun Monate unbedingt. Im Jahr 2013 war er noch zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ex-Prokurist Trimmel wurde zu zweieinhalb Jahren, davon sechs Monate unbedingt, verurteilt (2013: drei Jahre teilbedingt). Sämtliche Urteile sind nicht rechtskräftig.

Kursmanipulation als „Korrektur“

Die Verteidiger der Angeklagten hatten im neuen Prozess betont, dass durch die Anhebung des Aktienkurses lediglich ein feindlicher Angriff abgewehrt worden sei. Lediglich der drittangeklagte Trimmel bekannte sich teilschuldig, alle anderen ließen durch ihre Anwälte die Anschuldigungen zurückweisen - mehr dazu in Telekom-Prozess: Manipulation als „Korrektur“ und in Telekom-Prozess: Viele Verschwörungstheorien.