Abseits der Couch: Die EM-Public Viewings

Ob in der Masse, am Wasser oder exklusiv in der Luft im Riesenrad: Die Fußballspiele der Europameisterschaft (EM) in Frankreich werden in Wien in den verschiedensten Locations übertragen. Wien.ORF.at hat den Überblick.

Wien ist im EM-Fieber. Das ist auch an der Masse an Public Viewings erkennbar. Zahlreiche Locations von den Stadtbahnbögen bis zum Donaukanal stellen große Leinwände zur Verfügung, auf denen die Matches übertragen werden. Bis 10. Juli sind die Locations im Ausnahmezustand.

Die Großen: Rathausplatz, Hauptbahnhof und WUK

Bis zu 25.000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden täglich beim Public Viewing am Rathausplatz erwartet. Es ist das größte Public Viewing in Wien und findet in Kooperation von Stadt Wien und ORF statt. Die LED-Leinwand ist hundert Quadratmeter groß, zusätzlich gibt es sechs weitere Screens. Gezeigt werden alle Spiele, ORF-Produktionen, Pressekonferenzen und Spielanalysen. Das Programm startet jeden Tag um 11.00 Uhr. Bezüglich Kulinarik kann zwischen 28 Gastronomen ausgewählt werden. An spielfreien Tagen werden internationale Popkonzertfilme gezeigt.

Fußballfans auf dem Rathausplatz

Stadt Wien Marketing

Bis zu 25.000 Fans werden pro Spiel erwartet.

Auch das Public Viewing am Hauptbahnhof zählt zu den größten in Wien. Der Vorplatz des Bahnhofs wird an allen Spieltagen von 14.00 bis 21.00 Uhr zur Fanmeile inklusive DJ von Radio Wien. Die Spiele werden auf einem Zehn-Meter-LED-Bildschirm übertragen. Zwischen den Spielen werden beispielsweise eine Autogrammstunde mit dem SK Rapid Wien, eine Freestyle-Fußball-Show oder ein Auftritt von Stimmenimitator Alex Kristan geboten. Außerdem gibt es Tischfußball, eine Torschusswand, sowie eine Panini-Tauschbörse. Etwa 2.000 Besucher haben Platz in der Fanzone.

Public Viewing Hauptbahnhof

© ÖBB/Zenger

Am Hauptbahnhof ist eine Zehn-Meter-Leinwand aufgebaut.

Ebenfalls zu den Großen zählt das FM4 EM-Quartier im WUK. Alle Spiele werden sowohl im Freien als auch im Lokal auf HD-Bildschirmen übertragen. Live zu Gast sind unter anderem die Science Busters. Traditionell wird abseits der Live-Übertragungen ein kritischer Blick in Form von Diskussionsveranstaltungen auf die EM geworfen. Themen wie Kommerz und Fankultur stehen dabei am Programm. Der Foodtruck im WUK wird dieses Jahr von Kimbo Dogs, die Gourmet Hot Dogs zubereiten, übernommen.

WUK

Daniel Eberharter

Im WUK können die Spiele drinnen und draußen verfolgt werden

Donaukanal ist Public Viewing-Hot Spot

Wer die EM-Spiele in der Innenstadt verfolgen will, hat dazu unter anderem bereits zum fünften Mal im Leupold in der Schottengasse die Möglichkeit. Das Wirtshaus, in dem einst der damalige Bundeskanzler Julius Raab die Unterzeichnung des Staatsvertrages feierte, übertragt alle Spiele live auf einem Großbildschirm. Die Bedienung erfolgt am Tisch, das Restaurant ist täglich von 10.00 bis 24.00 Uhr geöffnet.

Ein Hotspot der Public Viewings ist der Donaukanal. Die Summerstage-Lokale bei der Roßauer Lände übertragen alle Spiele auf mehreren Bildschirmen. Die Matches können von jedem Tisch bequem verfolgt werden. Radio Wien verlost reservierte Tische sowohl in der Summerstage als auch in Leupolds Fanzone.

1.200 Liegestühle in der Aspern Seestadt

Neu am Donaukanal ist dieses Jahr „Canal de Goal“ bei der Grellen Forelle bei der U6-Station Spittelau. „Wir sind eine sehr loungeartige Veranstaltung und es ist eher gemütlich, keine Massenveranstaltung“, sagt der Betreiber David Junger. Auf zwei Videowalls mit jeweils zehn Quadratmeter großen Bildschirmen können die Spiele sowohl draußen als auch drinnen verfolgt werden. Nach Spielende wird in der Grellen Forelle weitergefeiert.

Canal de Goal Grelle Forelle

Alexander Gotter

Der „Canal de Goal“ bei der Grellen Forelle will Lounge-Flair verbreiten.

Auch beim Flex und der Adria werden die Spiele übertragen. Zu einem Fixstarter zählt seit 2006 auch die Strandbar Herrmann. Von Liegestühlen aus können die Spiele gemütlich auf einer 23 Quadratmeter großen Leinwand verfolgt werden. 2.000 Besucher haben insgesamt Platz.

Public Viewing Strandbar Hermann

Strandbar Hermann

Die Strandbar Herrmann war bei der EM 2012 brechend voll.

Im neuen Stadtteil bei der U2-Station Aspern Nord werden die Euro-Spiele auf drei LED-Wänden übertragen, vor die jeweils 400 Liegestühle platziert werden. Für Speis und Trank sorgen Food-Trucks mit Kulinarik aus der ganzen Welt. In der neu eröffneten Pratersauna werden die Spiele auch wieder im Garten übertragen. So können die Spiele auch vom Pool aus verfolgt werden.

Public Viewing auch im kleinen Rahmen

Im Alten AKH werden die EM-Matches sowohl im Salettl als auch in der Stiegl-Ambulanz übertragen. Wem das zu Mainstream ist, der kann sich die Spiele im Chelsea am Gürtel ansehen. Da werden die Matches sowohl im Gastgarten als auch im Lokal auf mehreren Schirmen übertragen - kaltes Bier und Fan-Gegröle inklusive.

Einen eher kleinen Rahmen bietet die Marktwirtschaft in Neubau. Eine Leinwand, 50 Sitzplätze und Schweinebauch-Tacos mit Sauerkraut oder Gulasch Hot Dogs stehen hier am Programm und auf der Speisekarte. Noch kleiner - und auch exklusiver - können die Spiele im Riesenrad verfolgt werden. Je zehn Personen dürfen in einen Waggon und bekommen während Fahrt und Spiel-Übertragung ein Drei-Gänge-Menü serviert. 2.950 Euro kostet dieses „Public Viewing“.

Fußball schauen im Riesenrad

MonkeyConcept

2.950 Euro kostet ein „Public Viewing“ im Riesenrad

Gemeinsames Match-Schauen in Fanzone spart Strom

Wer sich die Spiele in einem Public-Viewing-Areal ansieht, tut der Umwelt etwas Gutes - zumindest nach den Berechnungen der Wien Energie. Bei einem Vergleich wurde festgestellt, dass die Fernseh-Übertragungen zu Hause in Summe mehr Strom verbrauchen als das gemeinsame Schauen in der Fanzone.

„Der Stromverbrauch von 12.500 Menschen, die zuhause den Fernseher aufdrehen, ist 20-mal höher als wenn sich alle 12.500 in der Fanzone beim Public Viewing am Rathausplatz treffen“, rechnete Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) der APA vor.

1.900 kWh können eingespart werden

Die Berechnung im Detail: Die 100 Quadratmeter Leinwand in der Fanzone am Rathausplatz bietet laut Wien Energie 12.500 Besuchern eine gute Sicht auf die Fußball-Matches. Dabei wurde angenommen, dass die Leinwand eine Leistung von 500 Watt pro Quadratmeter hat - was bei zwei Stunden Spieldauer 100 kWh pro Spiel ergibt.

Würden diese 12.500 Fanzonen-Besucher zu Hause bleiben und die Spiele im Fernsehen verfolgen, dann resultiert das in einem Verbrauch von 2.000 kWh - pro Spiel. Bei dieser Kalkulation ging die Wien Energie von einem 80-Watt-Fernseh-Gerät aus.

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