Wiener kaufen wieder weniger Waffen

Erstmals seit Monaten geht das Interesse an Waffen in Wien offenbar wieder zurück. Hat sich die Zahl der ausgestellten Waffenbesitzkarten im Herbst noch verfünffacht, sind die Zahlen derzeit wieder rückläufig.

Mit einer Verunsicherung in der Bevölkerung hat sich der Waffenhandel den massiven Anstieg im Herbst erklärt. Damals hat sich die Zahl der ausgestellten Waffenbesitz-Karten von rund 100 pro Monat auf weit über 400 vervielfacht. Dieser Trend hat heuer noch lange angehalten. Die Wiener Polizei hat etwa im Februar 660 Waffenbesitzkarten ausgestellt. Im Mai ist es nun mit 359 erstmals wieder zu einem deutlichen Rückgang gekommen.

Waffenbesitzkarten 2016:

  • Jänner: 546
  • Februar: 660
  • März: 571
  • April: 579
  • Mai: 359

Geringere Informationsnachfrage

„Die Händler spüren jetzt definitiv eine Abflachung von dieser Nachfrage. Und diese Art Ausnahmezustände, die es in den Waffengeschäften gegeben hat, die sind jetzt einfach nicht mehr zu spüren“, so Robert Sigart, der Branchensprecher für den Waffenhandel. Zum Jahreswechsel sei eine deutliche Spitze bemerkbar gewesen. Die Menschen seien in die Waffengeschäfte geströmt, um sich über die Rechtslage, den Stand der Dinge zu informieren, so Sigart. Diese Welle flaut demnach gerade wieder ab, auch extreme Anfragewellen per Telefon oder persönlich im Geschäft wie vor dem Jahreswechsel gibt es derzeit nicht.

Auch bei Pfeffersprays und Co. habe sich die Nachfrage normalisiert, so Sigart weiter. Mit den Ereignissen in Köln war eine Spitze zu erkennen, es habe eine ganz besondere Situation mit ausverkauften Pfefferspray gegeben. Das sei zuvor jahrelang nicht passiert. Auch hier habe sich die Situation normalisiert.

Geschäft leicht beeinflussbar

Laut Sigart sei der Trend über Jahrzehnte hinweg durch mehr oder weniger regelmäßige Auf und Ab-Situationen gekennzeichnet gewesen. Er rechnet damit, dass dies in den nächsten Jahren auch so weitergehe. Zuletzt sei das Geschäft abwärts gegangen, nun sei wieder ein Aufschwung dran. Nicht zu unterschätzen seien dabei aber gesetzliche Änderungen, derzeit etwa seitens der EU angedacht.

Die Zahl der angemeldeten Schusswaffen in Österreich war im Herbst innerhalb von drei Monaten um 16.058 auf insgesamt 914.443 gestiegen. Auch bei den Waffenbesitzkarten gab es deutliche Anstiege bei Anträgen und Ausstellungen - mehr dazu in 16.000 neue Schusswaffen registriert. Im Jänner 2016 hatte sich die Zahl der ausgestellten Waffenbesitzkarten für Pistolen und Revolver in Wien vervielfacht. Auch der Absatz von Pfefferspray und Co. stieg - mehr dazu in Immer mehr Wiener kaufen Waffen.

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