Großes Interesse bei Berufsmesse für Flüchtlinge

Am Mittwoch hat im MuseumsQuartier die erste Berufsmesse für Flüchtlinge stattgefunden. Das Interesse war von Beginn an groß, laut den Organisatoren kamen über 3.500 Jobsuchende, 800 Interviews wurden geführt.

„Ich habe meinen Lebenslauf bei vielen Firmen abgegeben“, gibt sich ein Berufsmesse-Besucher hoffnungsvoll. „Ich bin Verkäuferin von Beruf und es sind viele Geschäfte hier“, erzählt eine Frau. Ein anderer Mann meint: „Ich habe Medizin studiert, aber noch nicht abgeschlossen, deswegen ist es schwierig eine Stelle zu finden.“

Berufsmesse für Flüchtlinge, Menschenschlange

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Der Andrang im MuseumsQuartier war von Beginn an groß

Rund 800 Job-Interviews

Berufliche Perspektiven stellen rund 50 teilnehmende Unternehmen vor. „Wir haben keine konkreten Jobs für Flüchtlinge, sie sind für uns einfach sehr gute Talente, die wir auch gerne bei Ikea haben", sagte der Vertreter des Möbelriesen im „Wien heute“-Interview. "Sie sind sehr gut ausgebildet und hoch motiviert, wir haben schon einige sehr gute Lebensläufe bekommen.“ Wie viele Menschen auf der Berufsmesse bereits eine Stelle gefunden habe, wisse man jedoch nicht, hieß es seitens der Organisatoren am Mittwochnachmittag - eine Person trete jedenfalls bereits am Donnerstag den Dienst an.

Tipps für Bewerbungen

„Die Integration von Flüchtlingen muss über den Arbeitsmarkt laufen“, sagt Organisatorin Stephanie Cox. Die Berufsmesse richtet sich an Flüchtlinge mit positivem Asylbescheid und subsidiärem Bleiberecht, denen Zugang zum Arbeitsmarkt gewährt ist.

Auf der Messe werden nicht nur Firmen wie Spar, Rewe oder Ströck mit arbeitssuchenden Flüchtlingen zusammengeführt, es soll auch Hilfe für den Zugang zum Arbeitsmarkt geben. Der Weg zum Job ist den Organisatoren zufolge nämlich mit kulturellen Feinheiten sowie Wissenslücken gepflastert. So sind selbstverständliche Vorgehensweisen wie das Verfassen eines Lebenslaufes in anderen Ländern nicht üblich. Daher werden Workshops, Arbeitsrechtsberatungen und Bewerbungstrainings angeboten.

Wieder auf eigenen Beinen stehen

Die Messe wird von der Wirtschaftsagentur und vom AMS unterstützt. „Für das AMS ist es wichtig, dass geflüchtete Menschen so bald wie möglich wieder auf eigenen Beinen stehen“, sagt AMS Wien-Chefin Petra Draxl.

Berufsmesse für Flüchtlinge, Menschenschlange

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Rund 1.000 geflüchtete Menschen wurden bereits in den Arbeitsmarkt integriert

Derzeit sind rund 15.500 Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte vorgemerkt, rund 1.000 wurden bisher in den Arbeitsmarkt integriert. Viele geflohene Menschen haben in ihren Heimatländern selbst Unternehmen geleitet - diese sollen dabei unterstützt werden, auch in Wien unternehmerisch tätig zu sein. Der Eintritt ist kostenlos. Für Unternehmen, die an der Messe teilnehmen wollen, gibt es noch limitierte Plätze.

Deutschlernen in den Wiener Parks

Die Volkshochschulen bieten ab Juli bis Mitte August unterdessen kostenfreie Deutschkurse in vier Wiener Parks an. Sie sollen Menschen, die bisher keine Möglichkeit hatten, reguläre Deutschkurse zu besuchen, den Alltag mit grundlegenden Sprachkenntnissen erleichtern.

Termine für „Deutsch im Park“:

  • 12. Juli bis 4. August, Di, Mi, Do, 15.00 bis 17.30 Uhr, Bacherpark
  • 28. Juni bis 21. Juli, Di, Mi, Do, 14.30 bis 17.00 Uhr, Arthaberpark
  • 4. Juli bis 28. Juli, Mo, Mi, Do, 14.00 bis 17.00, Steinbauer Park
  • 5. Juli bis 28. Juli, Di, Mi, Do, 14.00 bis 16.30 Uhr, Hofferplatz

Die Kursleiter gehen in den Parks direkt auf Menschen zu und laden sie ein, erste Schritte in der gemeinsamen Sprache zu unternehmen beziehungsweise bestehende Deutschkenntnisse zu verbessern.

Das Projekt „Deutsch im Park“ wurde 2008 an der VHS Meidling konzipiert und startete mit einem Kurs im nahegelegenen Steinbauer Park. Mittlerweile wird an vier VHS Standorten jeweils vier Wochen lang in den Sommermonaten Deutsch im Park unterrichtet. Das Team vor Ort besteht aus drei Deutsch-als-Zweitsprache-Trainern. Die Kurse sind auch für Menschen mit Alphabetisierungs- bzw. Basisbildungsbedarf offen.

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