Fußball-EM: Belgien siegt laut Simulation
Deutschland gegen Belgien, so sieht das EM-Finale laut dem Simulationsprogramm des TU-Wien-Forschers Hanappi aus - und Belgien gewinnt es demnach. In der Gruppenphase sagte Hanappi 75 Prozent der Aufsteiger korrekt vorher, im Achtelfinale 62,5 Prozent. Ohne den überraschenden Sieg der Isländer über die Engländer wäre auch die Trefferquote der Prognose des Achtelfinales bei 75 Prozent gelegen, so Hanappi in einer Aussendung.
TU Wien
Gerhard Hanappi spielte zwar als Jugendlicher Fußball, entschied sich dann aber für eine wissenschaftliche Laufbahn
Spiele am Computer minutengenau simuliert
Normalerweise entwickelt Hanappi Computersimulationen für politische und wirtschaftliche Prozesse - mit den selben mathematischen Methoden widmete er sich nun zusammen mit seinen Studierenden der Fußball-EM. Dazu wurden alle teilnehmenden Nationalteams analysiert und sogenannte Qualitätsparameter für deren Angriff, Mittelfeld, Verteidigung und Tormann vergeben. Basis dafür waren alle Länderspiele seit 2012.
„Jedes einzelne Spiel wird dann am Compter Minute für Minute durchsimuliert – und zwar tausendmal hintereinander“, so Hanappi. Auf Basis dessen wird berechnet, welches Spielergebnis das wahrscheinlichste ist. Auch die Psychologie wird dabei berücksichtigt - und zwar das Bild, das die Teams von ihren jeweiligen Gegnern haben.
Elferschießen zwischen Italien und Deutschland
Nachdem sich die Auslese - und damit das Aneinanderrücken der besten Teams - nun fortsetze, würden die Wahrscheinlichkeiten für die Ergebnisse in den nächsten K.o.-Runden sowie im Finale alle recht nahe an 50 Prozent liegen.
Die höchsten Wahrscheinlichkeiten haben dabei laut dem Simulationsprogramm im Viertelfinale die Siege von Polen über Portugal (57 Prozent) und von Belgien über Wales (55 Prozent). Deutschland schlägt Italien dagegen nur mit 50,2 Prozent Wahrscheinlichkeit, und das im Elferschießen. Frankreich setzt sich gegen Island mit 51-prozentiger Wahrscheinlichkeit durch.
Belgien mit 1:0-Sieg gegen Deutschland
Im Semifinale setzt sich dann Belgien mit gegen Polen durch (53 Prozent), und Deutschland schlägt Frankreich (51 Prozent). Schließlich kürt sich Belgien mit dem wahrscheinlichsten Ergebnis von 1:0 gegen Deutschland zum Europameister (52 Prozent Wahrscheinlichkeit).
Sein Team habe durch die Modellierung „sehr viel über die Dynamik von Fußballspielen gelernt“, betonte Hanappi, der am Institut für Stochastik und Wirtschaftsmathematik der TU arbeitet und sich üblicherweise mit Computersimulationen komplizierter politischer oder wirtschaftlicher Prozesse beschäftigt. Vieles von diesen Erfahrungen werde man auch in anderen Kontexten gut verwenden können.