Istanbul-Anschlag: Wien-Spur relativiert

Nach dem schweren Anschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen hat das Innenministerium nun Medienberichte über einen möglichen Wien-Bezug relativiert. Es gebe dazu „aktuell keine gesicherten Erkenntnisse“.

Die Sicherheitsbehörden hätten noch keine gesicherten Erkenntnisse, wonach der 2003 nach Österreich geflohene Tschetschene Ahmed T. Drahtzieher des Dreifachanschlags gewesen sein könnte, erklärte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck gegenüber der APA. Die „Presse“ (Onlineausgabe) hatte zuvor darüber berichtet.

Der Flughafen am Tag nach dem Attentat

APA/AFP/Ozan Kose

Der Flughafen am Tag nach dem Attentat

Es habe auch „keine spezifische Kontaktaufnahme“ vonseiten der türkischen Behörden auf Basis eines Verdachts gegeben, sondern es bestehe „in solchen Fällen routinemäßig Kontakt, um mögliche Bezüge auszuloten“. Der Satz „Die türkischen Behörden haben mit uns Kontakt aufgenommen“, mit dem die „Presse“ Grundböck zitiert hatte, sei daher auch falsch. Das Zitat wurde unterdessen auch geändert auf: „Wir sind in Kontakt mit den türkischen Behörden.“

„Mediale Spekulationen“

„Keine gesicherten Erkenntnisse“, sondern lediglich „mediale Spekulationen“ gebe es Grundböck zufolge auch mit Blick auf einen Bericht des bulgarischen TV über einen weiteren Österreich-Bezug. Den Angaben aus Sofia zufolge sei einer der Selbstmordattentäter auf dem Atatürk-Flughafen 2011 auf Ersuchen Russlands in Bulgarien verhaftet, aber nicht ausgeliefert worden, da er 2003 politisches Asyl in Österreich erhalten habe.

Die türkische Zeitung „Hürriyet“ berichtete unterdessen, bei einem der Angreifer von Istanbul handle es sich um einen Tschetschenen namens Osman W., der sich zuletzt in der syrischen IS-Hochburg Rakka aufgehalten habe. Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete jedoch unter Berufung auf Sicherheitskreise im Nordkaukasus, dort sei kein Osman W. bekannt. Auch handle es sich nicht um einen tschetschenischen Namen.

Über 40 Tote, rund 240 Verletzte

Am Dienstag wurden bei einem Anschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen über 40 Menschen getötet und rund 240 verletzt. Drei Attentäter griffen den Eingangsbereich des internationalen Terminals des Flughafens an. Nach einer Schießerei sprengen sich alle drei in die Luft - mehr dazu in Dramatische Augenzeugenberichte (news.ORF.at).

Türkischen Ermittlern zufolge stammen die drei Selbstmordattentäter aus drei verschiedenen Ländern - die Spur führt in den Kaukasus und nach Zentralasien - mehr dazu in Aus Usbekistan, Kirgistan und Dagestan (news.ORF.at).

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