Schießerei: Komplize ist Jurist

Der festgenommene Komplize des Räubers, der zwei Polizisten in einem Supermarkt angeschossen hat, sitzt nun in Haft. Bei dem 63-Jährigen soll es sich um einen Juristen handeln, bestätigen gut informierte Quellen.

Der Jurist soll den erschossenen Räuber mit einem Carsharing-Auto zum Supermarkt in der Hütteldorfer Straße chauffiert haben, wo es zum Schusswechsel mit der Polizei kam. Er wurde am Montag festgenommen, sagte Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl in „Wien heute“ - mehr dazu in Schießerei: Zweiter Verdächtiger verhaftet.

Dass es sich sogar um einen ehemaligen Richter handelt, wie die „Kronen Zeitung“ zunächst behauptete, konnte nicht bestätigt werden. Aufgrund einer Namensgleichheit war es offenbar zu dieser Verwechslung gekommen, stellte eine Sprecherin des Wiener Straflandesgerichtes klar.

Komplize zielte bei Festnahme mit Waffe auf Beamten

Über die Festnahme wurden zudem mehr Details bekannt. So soll der Komplize in seiner Eigentumswohnung im ersten Bezirk im Bett gelegen sein, als die Cobra-Beamten eintrafen. Dabei soll er mit einer Waffe auf die Polizisten gezielt, aber nicht geschossen haben. „Den Finger hatte er am Abzug“, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger gegenüber dem ORF Wien. Auch nach mehrmaliger Aufforderung, die Waffe zur Seite zu legen, kam der Mann dieser nicht nach. „Die Kollegen konnten ihm die Waffe abnehmen und den Mann verhaften“, so Eidenberger.

In der Wohnung wurden weitere Waffen sichergestellt - auf dem Küchentisch lagen vier weitere Schusswaffen, darunter eine antike Steinschlossmuskete, zwei Gaspistolen, eine Leuchtpistole sowie sechs Messer und diverse Munition. Zudem wurden vier Granaten mit Zünder und Schwarzpulver in der Wohnung entdeckt. Der Verdächtige ist kein unbeschriebenes Blatt, aber als Gewalttäter noch nicht in Erscheinung getreten.

Der Mann behauptete, das teilweise antike Kriegsmaterial „zu sammeln“. Der Mann, der dem 49-jährigen Bosnier in seiner Wohnung Unterschlupf gewährte, wohnte in einer noblen Gegend nahe dem Rudolfspark in der Wiener City. Einer Beschäftigung ging der Mann derzeit nicht mehr nach.

Erstes Obduktionsergebnis

Bei seiner Einvernahme gab er an, dass er seinen Mitbewohner öfters zu Freunden und zum Einkaufen gefahren hatte. „Deshalb hätte er sich diesmal auch nichts dabei gedacht, als er ihn zum Supermarkt fahren sollte“, meinte Eidenberger. Wegen dieser Mittäterschaft wurde nun die Untersuchungshaft über den Mann, einen österreichischen Staatsbürger, verhängt.

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Augenzeuge filmte Raubüberfall

Ein Augenzeuge filmte nur wenige Sekunden nach den ersten Schüssen in der Hütteldorfer Straße aus dem Auto heraus mit seinem Handy den Überfall.

Mittlerweile liegt auch ein erstes Obduktionsergebnis des von der WEGA erschossenen Räubers vor. Laut diesem ist er an mehreren Schussverletzungen im Kopf- und Oberkörperbereich gestorben. Zusätzliche Aufschlüsse soll eine weitere Obduktion bringen. Nähere Details - wie viele Schüsse er abgegeben bzw. welche Projektile ihn getroffen haben - soll ein Schusswaffengutachten klären, das von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegeben wurde.

Polizist weiter in Lebensgefahr

Der Zustand der beiden schwer verletzten Polizisten ist nach wie vor unverändert. So schwebt der 23-jährige Beamte, dem in den Kopf geschossen wurde, weiter in Lebensgefahr. Sein Zustand ist kritisch, am Montag wurde er auf Wunsch seiner Familie ins Klinikum Klagenfurt verlegt - mehr dazu in Angeschossener Polizist nach Kärnten verlegt. Sein 25-jähriger Kollege, der einen Bauch- und einen Hüftschuss erlitt, ist weiterhin in stationärer Behandlung, sein Zustand ist allerdings stabil. Er soll laut Angaben der Landespolizeidirektion ansprechbar sein.

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