Leopoldstadt: SPÖ-Sorgen durch Blau-Grün-Duell

Der Wiener SPÖ bereitet die Wiederholung der Bezirksvertretungswahl in der Leopoldstadt Sorgen. Da das Rennen um Platz 2 im Fokus stehe, könnten viele rote Wähler zuhause bleiben.

Wien wählt voraussichtlich am 18. September im zweiten Wiener Gemeindebezirk erneut. Unregelmäßigkeiten bei der Briefstimmen-Auszählung im vergangenen Herbst stießen dem Verfassungsgerichtshof sauer auf - mehr dazu in Leopoldstadt: Wahl muss wiederholt werden. Er ordnete eine Neudurchführung an - da das Rennen um Platz zwei sehr knapp war. Die Grünen lagen nur 21 Stimmen vor den Blauen. Klarer Sieger war damals die SPÖ (mit 38,64 Prozent, Anm.).

Schwierige Situation durch Hofburg-Wahl

Nun fürchten die Stadt-Roten, dass die SPÖ-Sympathisanten ohnehin davon ausgehen, dass sich an Platz 1 nichts ändert. Verzichten zu viele von ihnen auf ein Erscheinen im Wahllokal, könnte aber zumindest der Vorsprung schmelzen: „Das werden wir versuchen, den Freunden im zweiten Bezirk deutlich zu machen, dass es auch um den Bezirksvorsteher (Karlheinz Hora, Anm.) geht - und dass die ganze Bezirksvertretung neu gewählt wird“, sagte die neue rote Landesparteisekretärin Sybille Straubinger.

Straubinger

APA/Hans Klaus Techt

Sybille Straubinger ist seit Juni Wiener SPÖ-Landesparteisekretärin

„Die Gefahr besteht, dass dieses Match zwischen Blau und Grün ausgetragen wird. Aber es ist eine völlig neue Wahl“, warnte Straubinger im APA-Interview. Man werde im Wahlkampf auch als Landesorganisation aktiv mitwirken, versprach sie. Schwierig sei die Situation auch, da sich Blau und Grün auch im Bundespräsidentenwahlkampf befänden.

Keine Wahlempfehlung

Beim Hofburgurnengang ist die SPÖ hingegen formal nur Zuschauer. Auch die Nachfolgerin von Georg Niedermühlbichler - der in die Bundes-SPÖ gewechselt ist - will keine offizielle Wahlempfehlung abgeben: „Es gab bei der ersten Stichwahl vom Bundeskanzler bis zum Bürgermeister, von Nationalratsabgeordneten und vielen Landtagsabgeordneten persönliche Statements, wen sie wählen werden. Ich glaube, das ist auch heutzutage das sinnvollere, dass es Personen machen und keine Gesamtpartei.“

Wen die meisten innerhalb der SPÖ gewählt hätten, sei klar - nämlich Alexander Van der Bellen. „Ich kenne ihn ja auch persönlich, er ist jemand, der zuhören kann, wo man das Gefühl hat, er mag dieses Land und die Menschen.“ Er eine ein Land und spalte es nicht, wie das bei Norbert Hofer der Fall sei, befand die Wiener SP-Parteimanagerin.

„Aufbruchsstimmung in Partei“

Sie hofft, dass das - im Vergleich zu anderen Bundesländern - schlechte Abschneiden des blauen Kandidaten in Wien sich wiederholt: „Wien ist einfach eine weltoffene Stadt. Und die Menschen, die da leben, die sehen schon auch, wie sehr Wien davon profitiert, dass wir eine tolerante Stadt sind.“

Toleranz propagiert Straubinger auch innerhalb der Partei - die zuletzt mit teils heftig geführten internen Richtungsdebatten aufgefallen ist. Unterschiedliche Meinungen, so beteuerte sie, seien jedoch nicht unbedingt ein Problem: „Ich glaube, dass es innerparteiliche Diskussion braucht.“ Seit der Kür von Christian Kern zum Bundesparteichef hab sich außerdem viel geändert: „Es gibt jetzt eine sehr positive Stimmung, das merkt man schon sehr deutlich. Da geht schon eine Aufbruchsstimmung durch die Partei.“

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