Schießerei: U-Haft für Komplizen

Über den nach dem Supermarktüberfall in Penzing vom vergangenen Samstag festgenommenen zweiten Tatverdächtigen ist die U-Haft verhängt worden. In den Einvernahmen bestreitet er die Vorwürfe gegen sich.

Laut Polizeisprecher Paul Eidenberger gab er zwar zu, den Täter zum Tatort gebracht zu haben. Dass dieser vorhatte, einen Supermarkt auszurauben, will er aber nicht gewusst haben. Der 63-Jährige gab an, der letztlich von Beamten der WEGA erschossene Täter habe ihm gesagt, er wolle sich mit Freunden treffen, und er habe ihm das geglaubt.

Verdächtiger in prekären Verhältnissen

Nachdem er den 49-Jährigen bei dem Billa in der Hütteldorfer Straße abgesetzt hatte, wartete er in einem chinesischen Restaurant in der Nähe auf ihn. Die Polizei überprüft die Aussagen des Mannes durch mehrere Zeugeneinvernahmen, betonte Eidenberger. Das Gericht hat die von der Staatsanwaltschaft beantragte U-Haft am Mittwochnachmittag über den Mann verhängt.

Klar ist auch, dass der Verdächtige in eher prekären finanziellen Verhältnissen gelebt haben dürfte. Er geht keiner Beschäftigung nach und war offenbar mit der Miete für seine Wohnung unweit des Rudolfsplatzes in der Innenstadt im Rückstand. Umgekehrt soll der Haupttäter bei ihm Schulden gehabt haben.

Bei dem Inhaftierten soll es sich um einen Juristen handeln, bestätigten gut informierte Quellen. Bei seiner Festnahme soll er zunächst mit einer Waffe auf die Beamten der WEGA gezielt, aber nicht geschossen haben. Diese konnten ihn schließlich entwaffnen - mehr dazu in Schießerei: Komplize ist Jurist.

Kaltblütig geschossen

Der 49-jährige Räuber hatte am Samstag kaltblütig auf Polizeibeamte geschossen, als diese an der Hintertür der Billa-Filiale auf der Hütteldorfer Straße klopften, in der zuvor der Täter drei Angestellte gefesselt hatte. Der 23 Jahre alte, erst vor wenigen Wochen in den Exekutivdienst übernommene Beamte wurde am Kopf getroffen und letztlich tödlich verletzt - mehr dazu in Schießerei: Angeschossener Polizist gestorben und Erster ermordeter Polizist in Wien seit 1993.

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Augenzeuge filmte Raubüberfall

Ein Augenzeuge filmte nur wenige Sekunden nach den ersten Schüssen in der Hütteldorfer Straße aus dem Auto heraus mit seinem Handy den Überfall.

Ein 25-jähriger Polizeischüler erlitt Schussverletzungen im Bauch- und Oberschenkelbereich. Die WEGA (Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung) spürte schließlich den Räuber auf, der sich in dem Gebäudekomplex verschanzt hatte. Der Mann eröffnete ein zweites Mal das Feuer, worauf er von der Sondereinheit erschossen wurde.

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