Neonazi Küssel - Haftausgang für Public Viewing

Der wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung in Haft sitzende Gottfried Küssel ist im Wiener Alten AKH beim Public Viewing mit Gesinnungsgenossen beobachtet worden. Das Justizministerium bestätigte den Haftausgang.

Küssel dürfte am ersten Wochenende der Fußball-EM in der Stiegl Ambulanz im Wiener Alten AKH gesessen sein. Das Justizministerium sagte auf Anfrage der APA am Montag, dass Küssel einen Haftausgang hatte und davon auch wieder zurückgekehrt sei. Man prüfe den Fall.

Küssel war im Jänner 2013 als Initiator der neonazistischen Homepage „alpen-donau.info“ zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Der Oberste Gerichtshof (OGH) setzte die Strafe ein Jahr später auf sieben Jahre und neun Monate herab. Die Sprecherin des Justizministeriums, Britta Tichy-Martin, sagte, Küssel sei im Zuge der Entlassungsvorbereitung auf Ausgang gewesen. Dabei soll er in dem Lokal gesehen worden sein, wie in dem Blog „Antifa Recherche Wien“ mitgeteilt wurde.

Küssel Nazi

APA/HERBERT PFARRHOFER

Küssel soll auf Haftausgang beim Public Viewing gesichtet worden sein

Ministerium prüft den Fall

Demnach waren weitere bekannte Rechtsextremisten mit Küssel Fußball schauen. Auch ein Vertreter der laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes rechtsextremen Identitären soll darunter gewesen sein. Tichy-Martin sagte, man prüfe den Fall, auch ob allfällige Verstöße gegen die Ausgangsauflagen begangen wurden.

Heinz Pollischansky, Betreiber der Stiegl Ambulanz, sagte auf Anfrage der APA, er wisse nichts davon. „Küssel war sicher nicht im VIP-Bereich, das hätte ich gemerkt“, betonte der Gastronom. Dort hätte er sich persönlich um die Gäste gekümmert. Im Freiluftbereich außerhalb der VIP-Zone seien bis zu 1.000 Menschen gesessen. „Ich distanziere mich auf das Entschiedenste von solchen Vorwürfen“, sagte Pollischansky.

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