Immer mehr Restaurants sperren zu

In Wien gibt es doppelt so viele Lokale wie in ähnlich großen Städten wie Hamburg. Aber immer mehr Restaurants gehen in Konkurs oder schließen. 2015 schlossen fast 20 Prozent mehr Lokale ihre Türen als noch 2013.

Immer mehr Betreiber möchten ihre Lokale in Wien auch gleich loswerden, heißt es aus der Wiener Wirtschaftskammer. Spartenobmann Peter Dobcak schätzt, dass die Verkaufsaufträge von Gastronomiebetrieben gegenüber dem Vorjahr um 35 Prozent gestiegen sind. Dabei handle es sich nicht um reine Absichtserklärungen, sondern um tatsächliche Verkaufswünsche, betonte Dobcak gegenüber Radio Wien.

Das Restaurantsterben in Wien hat laut Wirtschaftskammer mehrere Gründe. „Einerseits die steigenden behördlichen Auflagen, andererseits aber auch die Veränderungen der Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die Compliance-Regelungen, wo Geschäftsessen sehr, sehr kontrolliert werden und teils auch nicht mehr absetzbar sind“, so Dobcak.

Koch beim zubereiten von Speisen

ORF

2015 mussten 20 Prozent mehr Wiener Lokale als 2013 schließen

Probleme von Nichtraucherschutz bis Registrierkasse

Aber auch Nichtraucherschutz, Allergenverordnung und Barrierefreiheit machen es den Restaurantbesitzern immer schwerer, klagte Dobcak. Das Marktamt hatte im ersten Jahr der Allergenverordnung rund 13.000 Betriebe kontrolliert und 187 Anzeigen erstattet - mehr dazu in Allergenverordnung: Nur 187 Anzeigen.

Vor allem das kommende Rauchverbot und „selbst ernannte Rauchersheriffs“ sind dem Spartenobmann ein Dorn im Auge. Eine Gruppe von Gastronomen und Privaten überzieht seit einiger Zeit andere Lokale mit Klagsdrohungen, weil diese sich offenbar nicht an das Tabakgesetz halten. Wenn im Nichtraucherbereich eines Lokals geraucht wird, kann das unlauterer Wettbewerb sein - mehr dazu in Gastronomen klagen Raucherlokale.

Laut Statistik wurden 2015 jedenfalls 1.438 Gastronomiegewerbe zurückgelegt. 1.181 neue wurden erteilt. Zum Vergleich: 2013 legten 1.201 Wirte ihr Gewerbe zurück, 1.054 Gastronomen wurde ein neues Gewerbe erteilt. Die Registrierkassenpflicht bedeute neue Hindernisse für Gastronomen - mehr dazu in Registrierkasse zwingt Greißlerin in die Knie.

Hoffnung auf neue Gewerbeordnung

Vor allem gebe es aber auch Schwierigkeiten bei Genehmigungen, „weil da so viele Menschen mitsprechen können und wir uns inzwischen nur mehr in der Hypothese bewegen, es könnte ja vielleicht unter Umständen einmal passieren“, so Dobcak. Er hofft nun auf die neue Gewerbeordnungsregelung, die im Herbst vorliegen und Erleichterungen bringen soll. Denn derzeit sei ein Genehmigungsverfahren für einen Betrieb „sehr, sehr kompliziert, teuer und lang“.