Schimpansen Rosi und Hiasl übersiedelt

Für die zwei wohl bekanntesten Schützlinge des Wiener Tierschutzvereins (WTV) hat vor Kurzem ein neues Leben begonnen: Die Schimpansen Rosi und Hiasl sind in die Niederlande übersiedelt.

Rosi und Hiasl waren einst für Tierversuche von einem Pharmaunternehmen importiert worden. Ihr Schicksal hat jahrelang Tierschützer und Gerichte beschäftigt. Die zwei Schimpansen waren 1982 mit zehn weiteren Artgenossen aufgrund eines Verstoßes gegen das Washingtoner Artenschutzabkommen auf dem Flughafen Schwechat beschlagnahmt worden und zunächst in die Obhut des Tiergartens Schönbrunn gekommen.

Trotz größter Mühe der Fachleute starben neun der zwölf Tiere: Schock, Transportstress und die Trennung von den Müttern waren für die kleinen Primaten zu viel, wie der WTV erläuterte. Nur drei Tiere überlebten. Schimpanse Henry kam in den Zoo nach Heidelberg (Deutschland), wo er 2015 starb. Rosi und Hiasl zogen im Wiener Tierschutzverein ein und konnten trotz eines jahrelangen Rechtsstreits über die Rechtmäßigkeit der Beschlagnahmung beim WTV bleiben. Unter anderem wollte der WTV Hiasl zum Menschen erklären lassen, um ihm einen Sachwalter und damit eine sichere Zukunft zu garantieren.

Rosi Hiasl Schimpanse

ORF

Rosi und Hiasl werden künftig in den Niederlanden leben

Besuch von Jane Goodall

Sogar die prominente Schimpansenforscherin Jane Goodall hat Rosi und Hiasl vor ein paar Jahren einen Besuch abgestattet. Sie sei überrascht gewesen, wie gut sie sich entwickelt hätten, freute sich der Tierschutzverein. „Nur eines konnten wir unseren Lieblingen leider nie bieten: die Gesellschaft anderer Schimpansen und die Kontakte in einer Gruppe, in der Schimpansen sonst leben“, wurde WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic in einer Aussendung zitiert. Deshalb suchte der Verein nach einer Möglichkeit, den nun knapp 35 Jahre alten Tieren ein Leben mit Artgenossen zu ermöglichen.

Die Wahl sei auf die Primatenstation der Stiftung AAP in Almere in den Niederlanden gefallen. Die Stiftung betreibt ein auf Primaten spezialisiertes Tierheim. Dort werden Affen aufgenommen, die vor illegalem Handel, sonstigem Missbrauch und nicht artgerechter Haltung gerettet wurden. Das Zentrum hat eine konstante Belegung von 400 bis 450 Tieren. Neben Schimpansen leben dort auch Pallas Eichhörnchen, Präriehunde und Mantelpaviane.