Hunderte jagten in der City Pokemon

Die neue App „Pokemon Go“ hat am Samstagnachmittag in Wien auch schon für das erste kollektive Jagd-Event gesorgt. Hunderte versammelten sich, um gemeinsam Taubsis oder Mauzis zu verfolgen, die Server streikten prompt.

Ab 14.30 Uhr luden die Veranstalter zum ersten Wiener „PokeWalk“. Und tatsächlich folgten dieser Einladung gleich einige hundert Fans - teils in passender Kostümierung. Die Organisatorin, Kiki Heindl, sprach sogar von geschätzten 1.500 Menschen, die sich am Stephansplatz versammelten. Viel brauchte es für den gemeinsamen Ausflug jedenfalls nicht, die Organisatoren rieten nur ein voll geladenes Handy, einen externen Akku und „Getränke nach Wahl“ mitzubringen.

Bei „Pokemon Go“ geht es darum, so viele unterschiedliche Pokemon wie möglich zu fangen. Deshalb müssen auch möglichst viele unterschiedliche Orte in der Stadt aufgesucht werden. Warum macht das Ganze so süchtig? „Man trifft sich mit unbekannten Leuten und redet über das gleiche. Das gibt es halt nicht überall“, meinte ein Fan im „Wien heute“-Interview. Für jedes gefangene Pokemon gibt es übrigens Bonbons, mit denen die gefangenen Tiere dann auch trainiert werden können.

Pokemon Go Stephansplatz

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Am Stephansplatz versammelten sich hunderte zum gemeinsamen PokeWalk

Offizieller Österreich-Release am Samstag

Das Spielprinzip ist einfach: Der Spieler bewegt sich mit aktivierter Standortermittlung durch die Welt. Auf seinem Smartphone sieht er eine grobe Karte seiner Umgebung, die auf Geodaten von Google Maps basiert. Auf ihr begegnet der Spieler während der Spaziergänge Pokemon, die sich via „Swipe“ einfangen lassen. Außerdem gibt es Wegpunkte, sogenannte „Poke-Stops“, die der Spieler für Items sowie Erfahrungspunkte aktivieren kann.

Am Samstag war übrigens der offizielle Österreich-Release - durch einen Trick mit der Beta-Version spielten jedoch viele bereits in den vergangenen Tagen.

Pokemon Go Stephansplatz

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Teilweise kamen die Pokemon-Fans auch passend kostümiert

Unaufmerksamkeit „berechtigter Kritikpunkt“

Immer wieder wird kritisiert, dass die App Unfälle verursacht, weil sich Spieler auf ihr Smartphone konzentrieren: „Das ist ein berechtiter Kritikpunkt. Ich glaube aber, dass man schon selber schauen muss, dass man auf sowas aufpasst. Da muss dann schon der Spieler zur Rechenschaft gezogen werden, der nicht aufgepasst hat“, urteilte ein Walk-Teilnehmer. Mehr dazu in Verkehrsexperten warnen vor Pokemon Go.

Pokemon-Fieber erreicht Wien

Die neue App „Pokemon Go“ hat am Samstagnachmittag in Wien auch schon für das erste kollektive Jagd-Event gesorgt.

Das gemeinsame Jagen funktionierte aber nicht immer gleich gut: „Ich find’ das blöde Taubsi nicht!“, hieß es von einer Seite. Deshalb hilft es auch, wenn sich mehrere Spieler treffen - setzen alle gewisse Boni ein, ist die Chance höher, dass Pokemon auch tatsächlich auftauchen. Spieler können untereinander auch Arena-Kämpfe ausfechten. „Ich hab gestern am Abend einfach zwei Leute beim Spazieren gehen kennen gelernt“, erzählte einer der Teilnehmer. „Wir haben beide das Mauzi gesucht.“

Pokemon Go Stephansplatz

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Schon kurz nach Beginn des Walks gaben die Server auf

Server gaben auf, Veranstalter zufrieden

Die Initiatorin Kiki Heindl zeigte sich jedenfalls zufrieden, sie kündigte auch weitere PokewWalks an. Und die Fans waren jedenfalls begeistert: „Ein Kindheitstraum ist wahr geworden, dass Pokemon tatsächlich in der Realität - also unter Anführungsstrichen - vorkommen. Ich glaube, dass das für ältere Generationen schon den Suchtfaktor ausmacht. Und man lernt auch Menschen kennen, so wie heute zum Beispiel“, erklärte ein PokeWalker.

Die Veranstaltung - und der offiziellen Launch der Pokemon Go-App in Österreich - war dann für die Server aber doch zuviel. Sie gaben schon zehn Minuten nach dem offiziellen Beginn der Veranstaltung auf. Zuvor hatten die Pokemon-Jäger schon das Missfallen von Dompfarrer Toni Faber erregt. Der sprach sich gegen das Spielen in der Kirche aus, das sei „nicht angebracht“ - mehr dazu in religion.ORF.at.

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