Türkische Liste bei Nationalratswahl

Der türkischstämmige Arzt Turgay Taskiran will bei der Nationalratswahl 2018 mit einer eigenen Liste kandidieren. Mit der türkischen Liste Gemeinsam für Wien trat er im Vorjahr bei der Wiener Landtagswahl an.

„Vor allem die türkischstämmigen Migranten sind unzufrieden und wollen ihre Meinung vertreten sehen“, begründete Taskiran in einem Interview mit der Zeitung „Die Presse“ die mögliche Kandidatur bei der Nationalratswahl. Wenn, würde man mit verschiedenen politischen Gruppierungen zusammen antreten, „auf keinen Fall“ soll es eine reine Türken-Liste sein, betonte Taskiran gegenüber der APA.

Eine Kandidatur bei einer vorgezogenen Nationalratswahl wäre laut Taskiran nicht möglich, findet der Urnengang planmäßig 2018 statt, bliebe aber genug Zeit für Vorbereitungen, glaubt der Wiener Arzt. Über die Finanzierung habe man sich noch keine Gedanken gemacht, erklärte Taskiran.

Erstes Antreten einer Migranten-Liste

Im Vorjahr war Taskiran Spitzenkandidat der Liste Gemeinsam für Wien, die als erste Migrantenliste bei der Landtags- und Bezirksvertretungswahl in Wien kandidierte. Bei dieser Wahl habe man gesehen, dass die finanzielle Komponente „nicht so einfach“ sei, meinte Taskiran. Den Sprung in den Gemeinderat schaffte man nicht, immerhin ist die Liste seither aber in den Bezirksparlamenten Simmering, Favoriten und Brigittenau vertreten - mehr dazu in Währing ist grün, Floridsdorf bleibt rot (wien.ORF.at; 13.10.2015).

Taskiran war bis 2013 Präsident der Union europäisch-türkischer Demokraten (UETD), die der AKP des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nahesteht. Die Befürworter des Putsches gegen Erdogan bezeichnete der Arzt zuletzt auf Facebook indirekt als Nazis: „Für euch ist das 3. Reich die ideale Regierungsform.“ „Das war sehr überspitzt formuliert“, meinte Taskiran. „Ein Putsch ist etwas Anti-Demokratisches und wenn man so etwas verteidigt, ist das nicht okay“, rechtfertigte er seine Aussage.

Im Jänner wurde eine frühere Volksschullehrerin wegen gefährlicher Drohung gegen Taskiran verurteilt. Sie hatte in seiner Ordination angerufen und gedroht, den Mediziner zu vergiften - mehr dazu in - Prozess: Türkischstämmiger Politiker bedroht (wien.ORF.at; 22.1.2016)

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