Prozess: Jugendliche überfielen 45-Jährigen

Nach dem Überfall auf den 45-jährigen Vater einer Freundin stehen vier Jugendliche wegen schweren Raubes vor Gericht. Der Mann erlitt schwere Verletzungen, drei Angeklagte bekannten sich schuldig.

Die vier Angeklagten im Alter zwischen 15 und 18 Jahren - teilweise Schüler, schlecht verdienende Hilfsarbeiter oder arbeitslos - hörten über die Freundin, dass deren Eltern zu Hause 30.000 Euro aufbewahren würden. Die 14-Jährige schickte ein Bild über Snapchat an ihre nun angeklagte Freundin. „Vielleicht weil ich angeben wollte“, sagte das Mädchen vor Gericht. Das Geld war für einen Hauskauf vorgesehen.

Die vier Angeklagten, drei Burschen und ein Mädchen, beschlossen, am 13. April den Wohnungsschlüssel der Freundin zu stehlen und in die Räumlichkeiten einzubrechen. Dazu trafen sie sich mit der 14-Jährigen auf der Donauinsel, einer der Burschen - der nun Hauptangeklagte 15-Jährige - lockte sie von ihrer Tasche weg, sodass die anderen drei den Schlüssel daraus entnehmen konnten.

45-Jähriger schwer verletzt

Als die drei Burschen am nächsten Tag mit Maskierungen zur Wohnung kamen, schickten sie ihre 15-jährige Komplizin vor, die Wohnung auszukundschaften. Die Jugendliche klopfte an, plötzlich öffnete der Vater der Freundin die Tür, der sich ungeplanterweise zu Hause aufhielt. „Ich hatte an diesem Tag frei“, sagte der 45-Jährige, der sich damals wunderte, dass eine Schulfreundin seiner Tochter am Vormittag anklopfte. Die 15-Jährige redete sich heraus und gab vor nach ihrer Freundin zu suchen und verließ die Wohnung wieder.

Das Quartett änderte daraufhin seinen Plan, und holte eine Gaspistole, die einer der Burschen besaß, und wollten dem Vater damit drohen. „Sie schaut aus wie eine echte Pistole, funktioniert aber nicht“, sagte der 18-Jährige. Erneut an der Wohnung angekommen, zogen sie sich schwarze Sturmhauben über und betraten mit dem gestohlenen Schlüssel die Räumlichkeiten. Die 15-Jährige stand Schmiere. Als der Vater die Burschen entdeckte, eskalierte die Situation, der Mann wurde sofort niedergeschlagen.

Der 45-Jährige erlitt durch den Vorfall einen Bruch des rechten Augenhöhlenbogens, einen Bruch des linken Unterkiefers, einen Nasenbeinbruch, einen Bruch einer Rippe sowie mehrere Prellungen, Abschürfungen, und eine Gehirnerschütterung. Er schloss sich dem Verfahren als Privatbeteiligter mit einem Betrag von 26.000 Euro an, ein Angeklagter überreichte ihm noch in der Verhandlung über seinen Verteidiger Philipp Wolm einen Betrag von 3.000 Euro in bar als Wiedergutmachung.

18-Jähriger bekannte sich nicht schuldig

Die Burschen durchsuchten die Wohnung, das Bargeld konnten sie jedoch nicht finden, deshalb nahmen sie mehrere elektronische Geräte wie Handys und ein iPad sowie zwei Herrenarmbanduhren, eine Halskette und eine Geldbörse an sich und traten die Flucht an. Als die Freundin einen Anruf ihrer Mutter bekam und diese von dem Überfall erzählte, taten die Vier überrascht. Anhand von Überwachungsbildern konnten die Verdächtigen jedoch rasch ausgeforscht werden.

Die Burschen wurden wegen schweren Raubes, das 15-jährige Mädchen als Beitragstäterin angeklagt. Drei der vier Angeklagten bekannten sich vor Gericht schuldig. Ein 18-Jähriger wollte mit dem Überfall nichts zu tun haben. Er sagte der Schöffensenatsvorsitzenden, zum Zeitpunkt des Überfalls bei der Post gewesen zu sein. Seine drei Komplizen belasteten den Jugendlichen jedoch schwer. Die Verhandlung wurde auf Freitag vertagt.