Gördü: Rücktritt als UETD-Vize

Hakan Gördü, stellvertretender Vorsitzender der AKP-nahen UETD, ist zurückgetreten. Nach dem Militärputsch in der Türkei hatte er AKP-Kritiker via Twitter beschimpft. Nun beklagt er die Polarisierung der Debatte.

„Wer nicht mit polarisiert, wird zwischen den Fronten aufgerieben. Es gibt keine Toleranz für Tolerante! Entweder man diffamiert oder man wird diffamiert“, schrieb Gördü auf Facebook. Außerdem beklagt er die mangelnde politische Vertretung österreichischer Muslime: „800.000 Muslime Leben in diesem Land! 10% dieser Bevölkerung sind wir, aber werden zu 0% vertreten.“

Scharfe Kritik an Kritikern

Nach dem Putschversuch hatte Gördü via Twitter Kritiker scharf attackiert und geschrieben: „An alle die die Gelegenheit nutzen, wieder die AKP, die Türkei oder den ISLAM anzugreifen. GEHT ALLE MITEINANDER SCHEISSEN!“ In seiner Rücktrittserklärung schreibt Gördü nun, dass er „die Last nicht mehr mittragen kann ohne Gesundheit, Arbeit und Familie zu verlieren“.

Gördü wird auf der Homepage der UETD als einer von sieben Stellvertretern des Vorsitzenden Cem Aslan geführt. Aslan bestätigte den Rücktritt auf APA-Anfrage und sagte, dieser sei schon länger geplant gewesen.

Die UETD hatte am Wochenende zur Teilnahme an einer Pro-Erdogan-Demonstration aufgerufen und einen Aufruf verbreitet, türkischen Behörden verdächtige Äußerungen in Sozialen Medien zu melden. Letzteres verteidigte Aslan mit dem Hinweis, es habe in Sozialen Medien Pro-Putsch-Postings gegeben, diese habe man gemeldet.

ZIB2-Diskussion über Erdogan-Unterstützer

Hakan Gördü und Birol Kilic, Obmann des türkischen Kulturvereins, diskutieren über Erdogan-Unterstützer in Österreich.

Tausende bei Kundgebungen

Die Kundgebungen für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Samstag hatten in den vergangenen Tagen für viel Kritik gesorgt, sowohl von Politikern als auch von Vertretern türkischer Vereine - mehr dazu in Häupl-Kritik an Gewalt bei Erdogan-Demo und Kritik an Erdogan-Demo wächst.

In der Nacht von Freitag auf Samstag hatten sich nach dem Aufruf Erdogans auch in Wien Tausende Menschen versammelt. Sie zogen von der türkischen Botschaft zum Stephansplatz. Am Samstag wurde in der Mariahilfer Straße demonstriert, dabei wurde ein kurdisches Restaurant beschädigt - mehr dazu in Tausende demonstrierten für Erdogan und Putschversuch: Türkische Community schockiert.

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