Künstler plant 360-Grad-Selfie von Österreich

Mit einem „Selfie von Österreich“ möchte der amerikanische Fotograf Philip Rusch die Vielfalt des Landes darstellen. Mittels ausgeklügelter Technik wird der 47-Jährige in der Stadthalle ein Panoramabild mit rund 10.000 Menschen anfertigen.

In das komplett gestochen scharfe Foto, das am 29. November in der Wiener Stadthalle aufgenommen wird, kann man dann hineinzoomen und per Mausklick die „Geschichte“ der zu sehenden Menschen öffnen. „Die Möglichkeit von Panoramafotos gibt es ja schon lange“, sagte Rusch, ehemals Fotograf der US-Navy. Vor fünf Jahren stieß der bekennende Österreich-Fan aber auf eine neue Technik, „entwickelt von Nerds, nicht von Fotografen“, die er kontinuierlich weiterführte.

Das System erlaubt es Rusch, hochauflösende 360-Grad-Panoramabilder anzufertigen, in der sämtliche Details, egal ob im Vorder- oder Hintergrund, scharf sind, egal, wie nah man in das Gesamtbild zoomt. Ein solches Foto wird nun auch in der Wiener Stadthalle entstehen.

Wiener Stadthalle

APA/Hans Klaus Techt

Die Wiener Stadthalle wird zum Panorama-Selfie-Ort umfunktioniert

Prominenz, Politik und Wirtschaft im Bild

Am 29. November 2016 sollen Repräsentanten des Landes - Private, Vertreter von Organisationen bzw. Branchen und von offiziellen Stellen sowie Prominenz - in der Wiener Stadthalle Platz nehmen. „Die Leute können sich verkleiden, Schilder ihrer Firma halten, einen Schriftzug bilden - der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt“, sagte Rusch. Man muss ein Ticket zum Preis von 996 Euro pro Person erwerben. „Dafür wird das onlinegestellte Bild nie alt“, so Rusch.

Denn: Hinter alle Personen können Links gestellt werden, die entweder auf Websites oder auf Seiten in Sozialen Netzwerken führen. „Oder es öffnen sich Videos, Fotos, Musikstücke“, so Rusch, der die Möglichkeiten schilderte. „Firmen können so ihre Tätigkeit vorstellen, Privatpersonen sich selbst oder Ideen. Wir wollen das Gute von Österreich zeigen, was dieses Land alles zu bieten hat, Geschichte erzählen. Sodass immer wieder in das Foto geklickt und gezoomt wird.“ Die Inhalte könnten selbstverständlich jederzeit verändert und upgedatet werden. „Diese Werbung bleibt daher immer aktuell.“

Abdrücken dauert etwa eine Stunde

Die Idee für das Projekt kam dem Amerikaner vor drei Jahren im Cafe Alt Wien: „Ich trinke keinen Kaffee, aber mein Akku war leer, also bin ich in das Lokal gegangen, um nach Strom zu fragen“, erzählte Rusch im Gespräch mit der APA. „Ich war begeistert vom Ambiente und bekam die Erlaubnis, Panoramabilder zu machen.“ Als er dann die einzelnen Personen heranzoomte, dachte er, wie spannend es doch wäre, wenn das Foto mehr über die Menschen darin aussagen würde.

Ein Teil der Einnahmen werde karitativen Einrichtungen gespendet, kündigte der Fotograf an. Solche Institutionen können übrigens ihr Logo gratis im Bild platzieren. Rusch, der zur Anfertigung des Fotos „etwa eine Stunde“ benötigt, kündigte das Shooting als Event an: „Es wird musikalische Gäste geben und jeder bekommt einen Goodie Bag.“ Drei Fotos fertigt Rusch mit seinem Verfahren an, zu dem er aus verständlichen Gründen keine Details ausplaudern will. In der Nachbearbeitung seien Korrekturen möglich, damit jeder auch wirklich optimal in Szene gesetzt ist.

Weltrekordversuch für größtes Onlineporträt

Mit dem Foto wollen Rusch und sein Team Weltrekorde brechen: das größte Onlineporträt eines Landes und das wertvollste, je geschossene Foto. Eine Botschaft gab der Fotograf seinen „Models“ noch mit: „Je kreativer die Leute in ihrer Darstellung sind, desto mehr werden die Betrachter herumklicken.“

Der Fotograf Rusch stammt aus Minneapolis, reiste in seiner Tätigkeit für die amerikanische Armee um die Welt und lebt derzeit in Wien. Für sein Panoramabildprojekt konnte er namhafte Firmen als Unterstützer gewinnen. Nach Österreich will er die Idee in andere Länder exportieren.

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Projekt „Best of Austria“