Erstmals gratis Lernhilfe im Sommer

Im Sommer ist der Bedarf an Nachhilfe besonders groß: Im Schnitt zahlen Eltern 400 Euro, zeigte eine Arbeiterkammer-Befragung. In Wien startet heute erstmals ein Gratisangebot - die Lernhilfe an den Volkshochschulen (VHS).

Angeboten wird die kostenlose Lernhilfe in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch für Schülerinnen und Schüler der ersten bis vierten Klassen in Neuen Mittelschulen und Gymnasien. Das Interesse am ersten Tag sei bereits groß, sagte VHS-Sprecherin Daniela Lehenbauer gegenüber wien.ORF.at.

Hände auf Mathematikheft

VHS Wien/Zinner

Die Schülerinnen und Schüler können bei den Lernstationen ihre Fragen stellen

„Es handelt sich dabei um keine klassischen Nachhilfekurse sondern um offene Lernstationen“, betonte Lehenbauer. Für jedes Fach sei eine Betreuungsperson da, zu der die Schüler mit ihren Fragen kommen können: „Zum Beispiel das Thema Prozentrechnen: Wenn ich das im Mathematikunterricht nicht richtig verstanden habe, habe ich hier die Chance, dass es mir eine andere Person noch einmal anders erklärt.“

Infos zu VHS-Lernhilfe

Die VHS-Wien-Bildungstelefon ist unter der Nummer 01 8930083 erreichbar.

Angebot bis 1. September

Geöffnet sind die Lernstationen in der Zeit zwischen von 1. August bis 1. September, jeweils von Montag bis Donnerstag, von 9.00 bis 12.00 Uhr. Anmelden muss man sich nicht, man kann einfach vorbeikommen. Bei den Lernbetreuern handelt es sich laut VHS zum einen um aktive, angehende und pensionierte Lehrer, im Einsatz sind auch andere Pädagogen und Nachhilfelehrer sowie Personen mit entsprechenden Fachkenntnissen im jeweiligen Gegenstand - etwa Englischstudierende.

Schüler

ORF

Gratisnachhilfe im Rahmen der Förderung 2.0

400 Euro für Nachhilfe im Sommer

Im Schnitt 400 Euro gaben Familien für Nachhilfe im Sommer des Vorjahres aus. Das zeigt eine Umfrage des Ifes-Instituts im Auftrag der Arbeiterkammer unter 3.100 Familien. Wien lag dabei mit 450 Euro über dem Schnitt, Spitzenreiter war die Steiermark mit 490 Euro, am wenigsten gaben Familien im Burgenland aus - nämlich 280 Euro. Im gesamten Jahr gaben Wiener Familien im Schnitt 930 Euro für Nachhilfe aus - mehr dazu 930 Euro pro Jahr für Nachhilfe in Wien.

Große Unterschiede gab es auch zwischen den Schulformen. Am teuersten ist die Nachhilfe demnach für Schüler in berufsbildenden mittleren Schulen, also etwa Hotelfachschulen oder Handelsschulen - hier fielen im Schnitt 690 Euro an. Familien von Schülern in AHS-Oberstufen gaben im Schnitt 490 Euro für die Sommer-Nachhilfe aus, bei Volkschülern betrugen die Kosten im Schnitt 220 Euro.

Die Arbeiterkammer bekräftigte anlässlich des Starts der Gratis-Lernhilfe in Wien ihre Forderung nach „verschränkten Ganztagsschulen“ mit regelmäßigem Förderunterricht und mehr Geld für Schulen mit vielen Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Familien. "Kinder, die aus solchen Familien kommen bekommen viel seltener Nachhilfe. Damit haben sie deutlich schlechtere Start-chancen im nächsten Schuljahr“, kritisierte Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske in einer Aussendung die aktuelle Situation.

2015/2016: 20.600 Schüler nutzten Gratis-Lernhilfe

Schon seit Februar 2015 bieten die VHS in Wien kostenlose Lernhilfekurse und Lernstationen für Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur vierten Schulstufe von öffentlichen AHS und NMS an - im Zuge der Initiative „Förderung 2.0“ der Stadt Wien - mehr dazu in „Gratis-Nachhilfe“ in AHS-Unterstufe startet.

Im Schuljahr 2015/2016 wurde dieses Angebot im Wintersemester und im Sommersemester mit jeweils rund 1.200 Kursen in den Unterrichtsfächern Deutsch, Mathematik und Englisch durchgeführt. Diese insgesamt etwas mehr als 2.400 VHS-Lernhilfekurse wurden nach Angaben der Stadt im Schuljahr 2015/2016 von rund 20.600 Schülern besucht.

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