„Spirit of Shakespeare“ im Schlosspark

Passend zum 400. Todestag von William Shakespeare bringt eine junge Wiener Theatertruppe den Dichter zum vierten Mal ins Grüne - und zwar in den Pötzleinsdorfer Schlosspark. Gespielt wird heuer die „Komödie der Irrungen“.

Jedes Mal lässt sich das junge Team etwas Neues einfallen. Diesmal sind die Garderoben gleich ins Bühnenbild integriert - wie zur Zeit Shakespeares im 16. Jahrhundert. „Das Konzept ist dieses Jahr wirklich Spirit of Shakespeare: Eine vagabundierende Schauspieltruppe, die ein Platzerl findet und das Bühnenbild aufstellt - sehr reduziert“, so der Künstlerische Leiter von „Shakespeare im Park“, Eric Lomas.

Die Schauspieler kommen daher wirklich „mit ihren Plastiksackerln, Kostümen und Requisiten“, packen vor dem Publikum aus und beginnen zu spielen. Die Mimen produzieren außerdem ihre eigenen Soundeffekte und ziehen sich auch vor den Zuschauern um - alles in allem „sehr zeitgenössisch für Shakespeare“, wie Lomas im „Wien heute“-Interview betonte.

Shakespeare im Park

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„Shakespeare im Park“ orientiert sich heuer an fahrenden Schauspieltruppen

Klassisches Verwechslungsstück am Spielplan

Nach „Antonius und Cleopatra“ und „Julius Caesar“ steht heuer Humoriges auf dem Programm. Gespielt wird die „Komödie der Irrungen“, ein klassisches Verwechslungsstück. Im Zentrum stehen zwei Zwillingspaare, ein Diener- und ein Herrscherpaar, die jeweils kurz nach ihrer Geburt voneinander getrennt werden. Im Erwachsenenalter begibt sich einer der beiden Brüder, die beide den Namen Antipholis tragen, mit seinem Diener auf die Suche nach seinem Bruder. Als sich beide in derselben Stadt befinden, nehmen die Verwechslungen und Verwirrungen ihren Lauf.

Wie das Publikum im Pötzleinsdorfer Schlosspark den Überblick behalten kann? „Der Ephesuser Antipholis ist ein bisschen cholerischer als der Syrakuser, also der geht schneller auf. Während der Syrakuser ein bisschen melancholischer und sinnlicher ist - das merkt man dann auch im Stück“, so Jürgen Heigl, der diese Doppelrolle übernimmt. Wenn sie ihn nicht am Gemüt erkennen, müssen sich die Zuseher stattdessen anhand der Requisiten orientieren. Immerhin hat der Syrakuser einen Hut mit gelbem Band - nicht zu verwechseln mit dem orangenen des Ephesuser Antipholis.

Shakespeare im Park

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Der Pötzleinsdorfer Schlosspark ist schon das vierte Jahr Kulisse

Indoor-Alternative bei Schlechtwetter

Premiere hat das Stück allerdings nicht in Wien gefeiert - die ersten beiden Spieltermine hat „Shakespeare im Park“ im Benediktinerstift St. Lambrecht in der Steiermark absolviert. Als Spielort hat sich der Pötzleinsdorfer Schlosspark für die Truppe nach vier Jahren dennoch bereits bestens bewährt. Falls das Wetter in Wien nicht mitspielt, findet die „Komödie der Irrungen“ trotzdem statt - dann allerdings im Inneren von Schloss Pötzleinsdorf.

Auch in den nächsten Jahren wollen die Schauspieler der ungewöhnlichen Location treu bleiben: 2017 steht „Viel Lärm um Nichts“ auf dem Spielplan. Der 400. Todestag Shakespeares wird in der Bundeshauptstadt übrigens nicht nur im Grünen begangen, auch das Theater an der Wien widmet sich heuer dem Londoner Dichter - mehr dazu in Theater an der Wien mit Shakespeare-Fokus.

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