Terrorängste machen AUA das Leben schwer

Angst vor Terroranschlägen verdirbt vielen Menschen derzeit die Lust auf das Fliegen, was auch die AUA zu spüren bekommt. Die rosigen Gewinnprognosen für heuer wurden nun gedämpft.

Der Gewinn soll nun nicht mehr „deutlich“ über dem Vorjahreswert liegen, wie ursprünglich angenommen, sagte Finanzvorstand Heinz Lachinger am Dienstag vor Journalisten. 2015 machte die AUA 52 Mio. Euro Gewinn (bereinigtes EBIT).

Besonders stark wirken sich die Sorgen im Charter-Bereich aus, wo Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr von 15 bis 20 Prozent verbucht werden. Der Charter-Anteil am Gesamtumsatz dürfte von sechs bis sieben auf fünf bis sechs Prozent zurückgehen. In der Türkei sei der Rückgang „punktuell noch größer“. Hier werden nur mehr Antalya und Dalaman angeflogen.

AUA nimmt 250 neue Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter auf

ORF

Im ersten Halbjahr 2016 verzeichnete die AUA zwei Millionen Euro Gewinn (EBIT)

Reisewarnungen schrecken US-Touristen ab

Aber auch im Linienverkehr spürt die AUA die Zurückhaltung der Urlaubsreisenden. Zahlen für einzelne Länder wollte Lachinger nicht nennen. Im Nordamerikageschäft hingegen verdient die AUA zwar noch „gutes Geld“, so Lachinger, aber die Konkurrenz nehme zu und aufgrund von Reisewarnungen der USA im Zusammenhang mit Europa bleiben Touristengruppen aus.

Insgesamt mache man im Interkontinentalverkehr (Amerika und Asien) mit sechs Prozent der Passagiere 40 Prozent des Umsatzes. Die Strategie, die Langstrecke auszubauen, sei sicher nicht falsch gewesen.

Erstes Halbjahr brachte AUA zurück in Gewinnzone

Das erste Halbjahr 2016 ist für die AUA unterdessen Grund zur Freude. Es sei das beste seit 2007 gewesen, also noch vor der Finanzkrise, so Lachinger. Die AUA machte dabei ihren im ersten Quartal eingeflogenen Verlust wieder wett und erreichte zur Jahresmitte den Break-Even. Der Gewinn vor Steuern (EBIT) lag bei zwei Mio. Euro. Im Vorjahr hatte es um diese Zeit 17 Mio. Euro Verlust gegeben.

Hilfreich für die AUA-Bilanz sind der niedrige Ölpreis bzw. die damit verbundenen niedrigen Treibstoffpreise, auch wenn der positive Effekt durch den starken Dollar etwas gedämpft werde, so Lachinger. Der im Mai 2004 eingeführte und seither mehrfach erhöhte Treibstoffzuschlag besteht aber weiter und es gibt derzeit auch keine Überlegungen, ihn wieder zu streichen. Allerdings heißt er inzwischen „International Surcharge“, also internationaler Aufschlag.

Die Zuschläge würden wieder zurückgenommen, wenn der Ölpreis nachhaltig und stabil wieder unter 300 Dollar je Tonne Kerosin sinken würde, erklärte ein AUA-Sprecher damals bei der Einführung. Der Preis für Flugbenzin war zwar zwischenzeitlich schon unter 300 Dollar, steigt aber derzeit wieder und lag zuletzt bei 400 Dollar.

Flugstreichungen wegen Pilotenmangels

Unterdessen kämpft die AUA auch im Sommer mit Personalengpässen. Weil es zu wenige verfügbare Piloten gibt, strich die Fluglinie für Juli und August 300 Flüge. Von den Streichungen sind hauptsächlich Osteuropa-Destinationen betroffen, wie zum Beispiel Flüge von Wien nach Bukarest, Prag, Sofia oder Zagreb - mehr dazu in Pilotenmangel: AUA streicht 300 Flüge und in Flugausfälle: AUA will Pilotenmangel bekämpfen.

Obwohl es nur um 17 Flugzeuge geht, müssen rund 500 Piloten geschult werden, jede Ausbildung dauert drei bis sechs Monate, so Lachinger am Dienstag. Angesichts des eigenen Engpasses denke man derzeit auch nicht daran, mit AUA-Personal Flieger von der Schwesterlinie Eurowings zu betreiben. Lieber fliege man im eigenen Risiko. Auch für die laufende Budgetplanung für das kommende Jahr sein ein zentrales Ziel die Sicherung der Ressourcen.

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