Türkische Vereine stellen sich hinter Ankara

Zahlreiche türkische Vereine in Österreich haben sich am Dienstag demonstrativ hinter die türkische Regierung gestellt. Den Putschversuch bezeichneten sie als „niederträchtig“, Vandalenakte bei einer Pro-Erdogan-Demo wurden verurteilt.

Als Ort der Verlesung ihrer Presseerklärung wählten die Vereine just die Favoritner Filiale der in kurdischem Besitz befindlichen Restaurantkette Türkis. Deren Lokal auf der Mariahilfer Straße war in der Nacht des gescheiterten Putsches in der Türkei am 15. Juli Ziel der Zerstörungswut einiger Demonstranten geworden.

Pressekonferenz

APA/Herbert Pfarrhofer

Sämtliche Vereinsvertreter versammelten sich für die Erklärung

Keine Antworten auf Journalistenfragen

Verlesen wurde die Erklärung der Österreichisch-Türkischen Demokratie-Plattform von Özcan Özyer, Pressesprecher der Türkisch-Islamischen Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich (ATIB). Umringt war er dabei von Repräsentanten sämtlicher in der Plattform vertretenen Vereinigungen. Journalistenfragen wollte man nicht beantworten.

In der Erklärung wird vom „natürlichen Recht“ gesprochen, „mit berechtigter Entrüstung“ auf den Putschversuch zu reagieren und „die Demokratie sowie die Grundrechte“ in der Türkei zu verteidigen. Man bedankte sich darin bei den Behörden für deren Verständnis für die spontane Demonstration, „die uns keine Möglichkeit bot, im Vorfeld eine Genehmigung einzuholen“. Den „abscheulichen Angriff“ auf das Türkis verurteile man „auf das Schärfste“.

„Wurzeln nicht verleugnen“

Unter gelegentlichen Zwischenrufen echauffierter Passanten - „Der Erdogan ist genau so ein Diktator wie die anderen“ - stellte man „mit Bedauern fest, dass derzeit versucht wird, die in Österreich geführte Diskussion auf eine einzelne Person zu reduzieren“. Der Putschversuch habe „nicht nur auf den türkischen Staatspräsidenten, sondern auf die türkische Demokratie mit ihren Institutionen und Einrichtungen in ihrer Gesamtheit“ abgezielt.

Pressekonferenz

APA/Herbert Pfarrhofer

Journalistenfragen wollte man keine beantworten

„Wir haben uns Österreich vor einem halben Jahrhundert als Heimat ausgewählt“, hieß es in der Erklärung von insgesamt 19 Vereinen, von den größten und bekanntesten wie ATIB oder Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) über die Union Islamischer Kulturzentren in Österreich (UIKZ) bis hin zum Kulturverein Burdur oder dem Sport- und Kulturverein Resadiye. Um hier erfolgreich zu sein, messe man der Integration „genauso viel Wert bei wie unsere österreichischen Freunde“. Dennoch sei man der Meinung, „dass die Integration in die österreichische Kultur uns nicht dazu zwingen sollte, unsere Wurzeln zu verleugnen“.

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