Volksanwalt prüft erneut Wiens Baustellen

Die Baustellen auf Wiens Straßen werden erneut ein Fall für die Volksanwaltschaft. Die derzeitige Situation sei „offenbar prekär“, kündigte Volksanwalt Peter Fichtenbauer (FPÖ) in einer Aussendung eine Prüfung an.

Er werde die Arbeit des Wiener Baustellenkoordinators und die Verkehrssituation prüfen, teilte Fichtenbauer am Mittwoch mit. "Ich werde von der Stadt Wien Auskünfte einholen, ob und mit welchem Ergebnis der Baustellenkoordinator die derzeit bestehende Baustellensituation begutachtet und bewertet hat“, so der Volksanwalt. Besonders wolle er sich anschauen, ob ausreichende und gut beschilderte Ausweichrouten vorgesehen wurden und ob die Baustellen „verkehrssicher“ sind.

Zahlreiche Beschwerden zu Getreidemarkt-Baustelle

Ein besonderer Dorn im Auge ist dem Volksanwalt offenbar der Bau eines neuen Radwegs auf dem Getreidemarkt. Bei derartigen Projekten "muss genau geprüft werden, ob sie notwendig und für alle Verkehrsteilnehmer ungefährlich sind“, so Fichtenbauer in der Aussendung.

Bei ihm seien zum Getreidemarkt zahlreiche Beschwerden von Autofahrern eingegangen, konkretisierte er gegenüber Radio Wien. Kritisiert wurde hier etwa eine Verengung der Spuren, ohne dass man Arbeiter auf der Baustelle sehe. Zudem berief er sich auf kritische Medienberichte. Auf dem Getreidemarkt wird seit Juli ein Radweg verlängert - mehr dazu in Radler-Nadelöhr wird entschärft.

Bereits 2014 prüfte die Volksanwaltschaft die Koordinierung der Baustellen auf Wiens Straßen, nachdem eine Baustelle auf der Westeinfahrt in Wien-Hietzing für Autofahrer zu einem Zeitverlust von über einer Stunde geführt hatte - mehr dazu in Westeinfahrt-Staus: Volksanwalt sieht Versagen. Die Stadt Wien setzte infolge der massiven Kritik einen eigenen Baustellenkoordinator ein - mehr dazu in Nach Chaos: Baustellen nun ganzjährig.

Baustellensommer mit „Fehleinschätzung“

Baustellenkoordinator Peter Lenz räumte bei einer Zwischenbilanz zum Wiener Baustellensommer unterdessen eine „Fehleinschätzung“ der Verkehrsplaner bei der Baustelle auf dem Getreidemarkt ein - mehr dazu in Baustellensommer mit „Fehleinschätzung“.

Auch bei der Sanierung von Betonfeldern auf dem Äußeren Gürtel will Lenz die Kommunikation in Zukunft verbessern. Er räumte ein, nur global die Sanierung von Betonfeldern angekündigt zu haben: „Im Detail haben wir das nicht getan. Aber ich nehme gerne die Anregung auf, es gibt natürlich genaue Bauzeitenpläne und wir werden da eine detailliertere Kommunikation aufbauen.“ Im Bereich Gaudenzdorfer Gürtel kam es Mitte Juli immer wieder zu unerwarteten Staus wegen der Arbeiten.

Links:

• Baustellen: Hotspots auf Gürtel und Ring (wien.ORF.at)
• Baustellen in Wien (Stadt Wien)