Neuer Radweg am Getreidemarkt fertig

Zuletzt hat die Baustelle am Getreidemarkt für massive Verkehrsbehinderungen und Ärger gesorgt, jetzt ist sie fertig - und damit auch der neue Radweg. Er soll die Sicherheit für Radler erhöhen, Kritik kommt vom ÖAMTC.

Gleich zwei dicht von Autos befahrene Fahrstreifen haben Radfahrer bisher beim Getreidemarkt kreuzen müssen. Der neue Radweg zwischen Lehargasse und Operngasse soll für sie nun mehr Sicherheit bringen, sagte Kathrin Ivancsits von der Wiener Mobilitätsagentur im Radio Wien-Interview: „Autos fahren da bis zu 70 kmh - wo der Radverkehr nicht mehr mithalten kann, das war einfach gefährlich“, so Ivancsits.

Durch den baulich getrennten Radweg sei nun eine sicherere und komfortablere Lösung geschaffen worden. In jenen Bereichen, in denen der Radweg die Straße kreuzt, wurde er außerdem rot markiert. Mitte Juli wurde mit den Bauarbeiten begonnen, nun sind sie endgültig fertig gestellt - mehr dazu in Radler-Nadelöhr wird entschärft.

Getreidemarkt Radweg

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Der Radweg am Getreidemarkt wurde baulich von der Fahrbahn getrennt

Lücke im Radwegenetz geschlossen

Mit dem neuen 250 Meter langen Radweg sei auch eine Lücke im Radwegenetz geschlossen worden, heißt es. Entlang der sogenannten „Zweierlinie“ kann mit dem Rad nun durchgefahren werden. Ganz beendet ist die Baustelle am Getreidemarkt allerdings noch nicht. Bis Ende August werden noch Pflasterarbeiten fertiggestellt. Der Radweg ist davon allerdings nicht betroffen.

Statt zwei klassischen Abbiegespuren gibt es nun einen sogenannten Zwillingsstreifen mit zwei Abbiegepfeilen ohne Mittellinie. Kritik kommt vom ÖAMTC: Denn es gebe zwar objektiv keine Fahrstreifenreduktion, „allerdings ist der Zwillingsstreifen sehr schmal, so dass es sich bei ungünstigen Aufstellverhältnissen nicht ausgeht, dass zwei Autos nebeneinander stehen“, so David Nose, Verkehrstechniker des ÖAMTC. Problematisch könnte es etwa sein, wenn Lkw oder Kastenwägen an der Ampel halten. Insgesamt ist der Abbiegestreifen nun 5,05 Meter breit.

Getreidemarkt Radweg

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An jenen Stellen, wo der Radweg die Straße kreuzt, ist er rot markiert

ÖAMTC rechnet mit Leistungseinbußen und Staus

Daher rechnet der Autofahrerclub auch mit Leistungseinbußen und Staus, vor allem im September wenn die Ferienzeit vorbei ist, so Nose: „Die Leute müssen sich erst drauf einstellen, dass es keine Mittellinie gibt, sie sich aber trotzdem möglichst weit rechts aufstellen.“ Vor allem diese Gewöhnungsphase könnte Staus produzieren, fürchtet der ÖAMTC.

Bei der zuständigen Magistratsabteilung 46 teilt man diese Sorge nicht: „Der Zwillingsabbiegestreifen ist darauf ausgelegt, eine Aufstellfläche für zwei mehrspurige Fahrzeuge nebeneinander zu bieten und erfüllt diesen Anspruch einwandfrei“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Diese Form des Abbiegestreifens werde in Wien bereits mehrfach eingesetzt und sei eine erprobte Einrichtung.

Zwar sei das Verkehrsvolumen am Getreidemarkt grundsätzlich hoch, durch die Beibehaltung von vier parallelen Aufstellmöglichkeiten sei ein entsprechender Abfluss aber gewährleistet, heißt es weiter. Betrachtet man die Gesamtfahrbahn, haben Pkw und Rad laut MA 46 vor dem Umbau eine zwölf Meter breite Fahrbahn zur Verfügung gehabt, nach dem Umbau sind es 10,7 Meter Fahrbahn sowie zwei Meter fürs Rad.

Autofahrer-Ärger und Volksanwalt-Prüfung

Die Baustelle am Getreidemarkt hat vor allem zu Beginn auch für viel Ärger gesorgt: Teilweise stauten sich die Pkw bis zum Rathaus zurück. Kritik gab es nicht nur vom Autofahrerclub ÖAMTC. Die Stadt gab Fehler bei der Beschilderung und den Markierungen zu und besserte nach - mehr dazu in Baustellensommer: Stadt besserte nach.

Dennoch hat die Baustelle auch die Wiener Volksanwaltschaft auf den Plan gerufen, Volksanwalt Peter Fichtenbauer (SPÖ) kündigte an, das Baustellenmanagement der Stadt genau unter die Lupe nehmen zu wollen - mehr dazu in Volksanwalt prüft erneut Wiens Baustellen.

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