Wie es Bürgermeisterinnen im Job geht

Frauen als Bürgermeisterinnen sind in Österreich noch eine Rarität: Nur 146 von 2.100 Ortschefs sind weiblich. Der Gemeindebund hat diese nun befragt, um herauszufinden, was es brauchen würde, um den Anteil zu erhöhen.

Ziel sei, dass der Anteil der Bürgermeisterinnen in den nächsten fünf Jahren von derzeit sieben auf mindestens zehn Prozent ansteigt, sagte Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer (ÖVP) am Donnerstag. Niederösterreich habe das mit 10,3 Prozent bereits erreicht. Schlusslicht sei Salzburg mit 3,4 Prozent.

Frau verlässt Wahllokal

EXPA/Jakob Gruber

Zwei Drittel der Bürgermeisterinnen nahmen an der Befragung teil

Dazu braucht es für Mödelhammer ein positiveres Image für das Amt, erfolgreiche Bürgermeisterinnen als Botschafterinnen, die die positiven Aspekte des Amts nach außen transportieren. Dazu dient auch ein jährliches Bürgermeisterinnentreffen, das auf Initiative der Bürgermeisterin von Stuhlfelden, Sonja Ottenbacher (ÖVP), 2007 gestartet wurde. Außerdem müsste vor allem auch die soziale Absicherung für das Amt verbessert werden - wie etwa Ansprüche auf Karenz und Mutterschutz.

Soziale Absicherung „wenig zufriedenstellend“

101 Ortschefinnen nahmen an der Befragung durch den Gemeindebund teil, sind sind gut zwei Drittel. 48 Prozent der Befragten bezeichneten ihre soziale Absicherung als „wenig zufriedenstellend“, 79 Prozenten beklagten „zu wenig Freizeit“, auch weil mit dem Amt zusätzlich weitere Funktionen in verschiedenen Verbänden und Vereinen verbunden seien.

Eine Grafik zeigt den Anteil der Frauen in der Kommunalpolitik

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Gemeindebund

Die Befragung zeigte, dass fast die Hälfte der Frauen (46 Prozent) das Amt hauptberuflich ausüben. Hier gibt es einen großen Unterschied zu den männlichen Kollegen, von denen etwa 20 Prozent hauptberuflich Bürgermeister sind. Auffallend ist laut Mödelhammer auch, dass die Bürgermeisterinnen deutlich später in ihr Amt einsteigen als ihre männlichen Kollegen, der Großteil der Befragten ist zwischen 50 und 59 Jahre alt. Den Grund dafür sieht Mödlhammer darin, dass sich Frauen zunächst um die Familie kümmern. Ottenbacher verwies auch darauf, dass Amt und Familie besonders für Frauen schwer zu vereinbaren seien.

Anfeindungen nehmen im Lauf der Zeit ab

Ein Hauptgrund für eine Kandidatur von Frauen ist laut Befragung der Gestaltungswille. Mit der Bezahlung sind die Frauen zum Großteil (69 Prozent) zufrieden. Anfeindungen aus der Bevölkerung sind kein großes Problem, nur 13 Prozent der Bürgermeisterinnen gaben an, damit konfrontiert worden zu sein. Das bestätigte auch Ottenbacher, zwar kämen Anfeindungen zu Beginn vor, diese würden jedoch im Lauf der Zeit abnehmen.

Der Weg ins Amt führt laut der Befragung meistens über den Gemeinderat. 59 Prozent der Bürgermeisterinnen gaben an, zunächst als Gemeinde- oder Stadträtin tätig gewesen zu sein. Nur acht Prozent waren vor ihrem Bürgermeisterinnenamt politisch nicht tätig. Es gaben weiters nur elf Prozent der Befragten an, auf eigene Initiative kandidiert zu haben. Bei 44 Prozent habe sich die Kandidatur aufgrund der Umstände ergeben, 33 Prozent wurden direkt gefragt, weitere elf Prozent mussten dazu überredet werden.

Direktwahl als größere Hürde

Mödlhammer merkte an, dass die Hürde für eine Kandidatur bei Direktwahlen noch höher sei. Das sei auch Grund dafür, dass Niederösterreich den größten Anteil an Bürgermeisterinnen hat, denn dort würden diese nicht direkt gewählt und seien keiner direkten Konfrontation ausgesetzt.

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