AUA-Flottenausbau wackelt

Zu einem Sorgenkind geworden ist für die Lufthansa-Tochter AUA der Ausbau ihrer Flugzeugflotte für die Langstrecke. Mitverantwortlich dafür ist die Terrorgefahr. Doch es gibt auch noch andere Sorgenkinder.

Ursprünglich war für 2018 Wachstum auf der Langstrecke erwartet worden. Sollte es der AUA gelingen, 2018 zumindest 100 Millionen Euro Gewinn zu erwirtschaften, könne die Lufthansa-Tochter mit weiteren Langstreckenfliegern rechnen. Aber: „Die 100 Millionen Euro als Gewinnziel geraten unter Druck“, so AUA-Chef Kay Kratky in einem Bericht im „trend“.

Boeing 777 der AUA

Austrian Airlines Group

Boeing 777 der AUA

Denn auch für heuer muss die AUA vorwiegend wegen der Auswirkungen der Terrorgefahr die Prognose nach unten revidieren. Statt „deutlich über dem Vorjahr“ soll der Gewinn 2016 nur noch „über dem Vorjahr“ zu liegen kommen. 2015 flog die AUA einen Profit von 52 Mio. Euro ein.

Offen ist, wann der Lufthansa-Konzern eine Entscheidung trifft, ob die AUA es wert ist, weitere Langstreckenflieger zu bekommen. So lange muss man sich hierzulande mit neuen Langstreckendestinationen zufriedengeben - mehr dazu in AUA verlagert Flüge von Japan nach China. Diese werden allerdings bloß statt anderer, weniger rentabler Destinationen angeflogen.

Streitpunkt Flughafengebühren in Schwechat

Doch der Flottenausbau ist nicht das Einzige, was Kratky Sorgenfalten verursacht: Gebühren am Flughafen Wien, Ticketsteuer der Republik und ausfallende Flüge gehörten da auch noch dazu. Kratky fordert vom Flughafen Schwechat „eine signifikante Stückkostensenkung, denn Wien ist schon so teuer wie München“.

Beim Flughafen Wien ist man auf harte Gespräche mit dem Homecarrier eingestellt (dessen Marktanteil in Wien lag zuletzt bei 45,6 Prozent). Der Wunsch nach Gebührensenkung wird beim Flughafen laut „trend“ zwar erwartet, aber sicher nicht durchgewinkt. Denn, so der Airport-Chef Julian Jäger, Wien sei immer noch um rund 25 Prozent billiger als Frankfurt und um fünf bis zehn Prozent günstiger als München.

Boeing 777 der AUA mit Tower des Flughafens Wien Schwechat

Austrian Airlines Group

Start einer Boeing 777 der AUA am Flughafen Wien Schwechat

Pilotenmangel verursacht Flugausfälle

Wegen Pilotenmangels kommt es indes auch diesen Sommer zu Flugausfällen. 300 Flüge nach Osteuropa finden laut „trend“ wegen Pilotenmangels nicht statt - mehr dazu in Pilotenmangel: AUA streicht 300 Flüge. Denn mit der Umstellung in den billigeren KV haben sich auch viele Piloten verabschiedet.

„Als das Sparprogramm vor zweieinhalb Jahren beschlossen wurde, gab es wahrscheinlich andere Prioritäten als die Langfristplanung“, sagt Kratky. Im Nachhinein müsse man zugeben: „Man hätte besser planen können - ohne jemandem die Schuld dafür zu geben.“ Spätestens nächsten Sommer will Kratky das Problem wieder im Griff haben.

A380 und Ticketsteuer

Dem Magazin zufolge hat dem AUA-Chef auch nicht gefallen, dass der Flughafen Wien die Ankunft des ersten A380-Jets des „Erzfeinds“ Emirates Anfang des Sommers bejubelt und sogar eigens dafür Investitionen vorgenommen hat - mehr dazu in Emirates A380: Luxus pur.

Zur Ticketsteuer sagt er: „Die Sache zieht sich. Ich dachte eigentlich, die Entscheidungsträger hätten verstanden, dass wir alle Teil einer Wertschöpfungskette sind. Da gab es schon Enttäuschungen. Letztlich ist der Erfolg aber davon abhängig, wo der Konzern seine Investitionen tätigt“, so der Manager.

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