„Abgefahrene, crazy Ideen“ bei TEDxVienna

Die Innovations- und Ideenkonferenz TEDx findet bereits zum siebenten Mal in Wien statt. Über 20 Vorträge zum Thema „Out There“ - vom Geschäft mit dem Tod bis zum ewigen Leben - sollen im Volkstheater über die Bühne gehen.

Ein Weltraumjurist, ein Ignoranzforscher, eine alternative Bestatterin, die sich für Akzeptanz von Tod und Sterblichkeit einsetzt und eine Molekularbiologin, die sich mit Designer-Babies und dem ewigen Leben mittels Genmanipulation beschäftigt. Sie alle sind mit ihren Ideen „Out There“, dem heurigen Motto der TEDxVienna-Innovationskonferenz. Über 20 Wissenschaftler, Künstler und Visionäre aus aller Welt werden am 22. Oktober im Volkstheater auftreten, dabei wollen sie dem Wiener Publikum neue Perspektiven eröffen.

Volkstheater

Thomas Suchanek

Am 22. Oktober findet TEDxVienna im Volkstheater statt

Von 65 Freiwilligen organisiert

1984 wurde die Marke „TED“ in Monterey, Kalifornien gegründet. Die Abkürzung steht für „Technology, Entertainment and Design“ und verspricht Vorträge - so genannten „TED Talks“ - zu den verschiedensten Themen aus allen Bereichen der Wissenschaft, Technik, Kunst, und vieles mehr. Seit 2014 finden die viertägigen Konferenzen in Vancouver, Kanada statt. Die kleinen Ableger davon, TEDx gibt es überall auf der Welt, auch in Wien.

Das „x“ in TEDx steht für eine unabhängig organisierte Veranstaltung. Der Aufbau ist derselbe wie beim amerikanischen Original, doch die Organisation übernimmt ein Team aus Freiwilligen vorort. In Wien arbeiten mehr als 65 Menschen bereits an der siebenten Auflage der Großkonferenz. Die Talks sind aus den verschiedensten Bereichen zusammen gewürfelt. So kann sichergestellt werden, dass bei der ganztägigen Veranstaltung für jeden Besucher etwas Interessantes dabei ist, erklärt Reka Artner, Kuratorin der heurigen TEDxVienna-Konferenz.

Vlad Gozman und Réka Artner

Joanna Pianka

Vlad Gozman und Réka Artner leiten die Veranstaltung

Volkstheater soll Wien repräsentieren

TEDx kam 2010 nach Wien. Neben den großen Hauptkonferenzen werden auch so genannte Salon-Konferenzen im kleineren Rahmen, wie etwa dem MAK oder dem Weltmuseum veranstaltet. Die Veranstaltung kommenden Oktober wird die siebente Hauptkonferenz und die insgesamt 21. TEDx-Veranstaltung in Wien sein. Über 20 Vorträge von maximal 18 Minuten - so die Vorgabe des TED-Formats - sollen über den 22. Oktober verteilt gehalten werden.

Die Themen zu den Veranstaltungen sind in der Regel abstrakt gehalten, um den Vortragenden einen großen Spielraum zu geben. „Heuer ist das Thema ‚Out There‘, was im Englischen mehrere Bedeutungen hat. Einerseits möchten wir ein bisschen zu Entdeckern werden und sehen was für Sachen ‚Out There‘ sind. Im Englischen sagt man aber auch zu sehr abgefahrenen, crazy Ideen, die sind ‚Out There‘“, schwärmt Artner.

Publikum

Thomas Suchanek

Knapp 1.000 Besucher werden erwartet

„Katalysator für Ideen“

Die Kuratorin möchte die Menschen mit TEDx aufrütteln. Ihr Ziel ist es, dass die knapp 1.000 Besucher, die erwartet werden verwirrt, provoziert und inspiriert wieder nach Hause gehen. Dafür sollen nicht nur die Vortragenden, sondern auch die Besucher selbst sorgen. In den Pausen wird genetzwerkt, diskurtiert und es werden neue technologische Innovationen getestet. „Bei TEDx Vienna sehen wir uns als Katalysator für Ideen“, erklärt sie.

Was TEDxVienna von anderen Standorten unterscheidet ist, dass das Freiwilligen-Team unter der Leitung von Gründer Vlad Gozman daran arbeitet, Ideen und Innovationen auch online zu verbreiten, so Artner - unter anderem mit einem Blog. Und auch die Veranstaltungsorte werden mit Bedacht gewählt. „Wir schauen immer, dass wir eine Location finden, die zu Wien passt, die Wien repräsentiert“, erzählt Artner. Dieses Mal soll Wien durch das Volkstheater repräsentiert werden.

Oculus Rift-Brille

Thomas Suchanek

Zwischen den Vorträgen gibt es interaktive technologische Vorführungen

Kostenloser Live-Stream

Einige Sprecher werden bereits auf der Homepage von TEDxVienna angekündigt. So wird etwa die amerikanische Autorin und Bestatterin Caitlin Doughty über das Geschäft mit der Angst vor dem Tod und Alternativen dazu sprechen. Die Molekularbiologin Fei Ann Ran beschäftigt sich mit dem Gegenteil davon. Die Entdeckung von CRISPR - einem biologischen Mechanismus, der gentechnische Veränderung schneller, billiger und einfacher machen soll - könnte man nicht nur Krebs heilen sondern auch Designer-Babies erschaffen und Alterungsprozesse aufhalten.

Vorträge wie diese werden gefilmt und online live übertragen. Nach der Veranstaltung, werden die Videos in das TEDx-Archiv gestellt, wo sie kostenlos gesehen werden können. „Es ist uns ganz wichtig, dass diese Ideen nicht nur hier in Wien bleiben, bei dem Publikum vorot, sondern auch in die Welt hinausgetragen werden“, sagt Artner.

Theresa Loibl, wien.ORF.at

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