„Alt Wien“: Fieberhafte Suche nach Ersatzplätzen

Die Nerven hunderter Eltern in Wien liegen offenbar blank: Denn die Zukunft des Kindergartens „Alt Wien“ ist nach wie vor offen. Viele Eltern suchen nach neuen Plätzen für ihre Kinder, doch adäquaten Ersatz zu finden ist schwierig.

„Keiner weiß, wie wir am 1. September dastehen. Viele rechnen noch immer damit, dass es weitergeht. Aber das ist eine Unsicherheit und es wird mit jedem Tag emotionaler und es gehen die Gefühle hoch. Es wird jeden Tag schlimmer“, sagte Thomas Frizberg gegenüber „Wien heute“.

Er ist einer von hunderten betroffenen Vätern in Wien und er hält über Facebook andere Eltern auf dem Laufenden. Im Internet tauschen sich bis zu 900 Betroffene aus, informieren sich über den Letztstand in der Causa.

Fast 500 Ummeldungen

Es geht insgesamt um Betreuungsplätze für über 2.150 Kinder in der Stadt. Einige sind schon umgemeldet, fast 400 sind seit heute in städtischen Einrichtungen angemeldet, rund 70 bei den Kinderfreunden. Die raten dazu, sich schnell an einem neuen Platz anzumelden.

„Wir hören immer wieder von den Eltern, dass es Sorgen gibt, ob sie wieder aus dem Vertrag aussteigen können. Das können Sie. Natürlich kann man aus dem abgeschlossenen Vertrag wieder aussteigen und es gibt auch keine monatelangen Fristen, das ist ganz unbürokratisch und leicht möglich, weil wir die Sorgen der Eltern verstehen“, sagte Christian Morawek, Geschäftsführer der Wiener Kinderfreunde. Gratis ist der Rücktritt vom Vertrag dann freilich nicht.

„Alle wollen bleiben“

Was für viele Eltern neben dem finanziellen Mehraufwand auch eine Rolle spielt, ist die Nähe zum Wohnort und zu den von den Kindern bei „Alt Wien“ bereits gefundenen Freunden. „Alle wollen bleiben. Wir stehen nicht hinter dem Verein, wir stehen hinter unseren Kindergärten. Wir haben viele Kindergärten jetzt angeschaut und haben von allen Seiten gehört, dass es keine ähnlichen Kindergärten gibt. Wir kriegen nirgends für dasselbe Geld dieselbe Leistung“, so Frizberg.

Ende Juli sind Eltern für ihre Kinder auf die Straße gegangen - dass das unter dem jetzigen Zeitdruck noch einmal passiert, kann heute keiner ausschliessen. Derzeit prüft die Stadt ein neues Vergleichsangebot des Betreibervereins - mehr dazu in „Alt-Wien“: Neues Vergleichsangebot. Eine Entscheidung wurde aber noch nicht getroffen, zumindest offiziell nicht.

Links:

• Alt-Wien
• MA 10
• „Alt-Wien“: Einige hundert Kinder umgemeldet (wien.ORF.at)
• Neue Hoffnung für „Alt-Wien“-Kindergärten? (wien.ORF.at)
• Förderstopp für „Alt-Wien“-Kindergärten (wien.ORF.at)